sábado, 4 de dezembro de 2010
Wichtige Information für den Leser dieses Blogs
Viel Vergnügen
Reinhard Lackinger
Beislwirt in Salvador, Bahia, Brasilien
Vom Krampusschauen
Bilder, die wir längst vergessen glaubten.
Auf einmal defilieren farbige Stillleben und schwarzweiße Photos meiner ersten Lebensjahre vor den Augen meiner Phantasie.
Das Herz der kleinen Stadt schlägt nun ganz anders und nicht mehr entlang der grauen Zeilen der Zinskasernen und Kastanienbäume, auch nicht am einst noch bewegten Hauptplatz, sondern im klimatisierten Einkaufszentrum mit seinen günstigen Parkmöglichkeiten.
Wo heute eine lustige Menge viel versprechender Vitrinen und gut beleuchtete Geschäftsportale um unsere Aufmerksamkeit werben, gähnte einst der dunkle, ungepflasterte Platz, der von uns allen „die Schleife“ genannt wurde.
Immer wieder ziehen mich meine Erinnerungen an jenen Ort, rufen die selbe Szene in mein Bewusstsein.
Nach dem Tannenzweig mit der roten Kerze, dem Teddybären, dem Schneemann, dem lachenden Halbmond, schaute nun auch der aus süßem Brot gebackene Krampus mit seinen putzigen Rosinenaugen in die kleine Arbeiterwohnung.
An jenem Tag gab die Mutter meinem insistenten Bitten und Drängen nach und ging mit uns in die Stadt zum Krampusschauen.
Wir drei hatten die finstere Obusschleife fast zur Gänze überquert, als es von der nahen Bahnübersetzung her rumorte.
Dem Echo der abgefeuerten Stoppelrevolver folgte der beißende Geruch verbrannten Schießpulvers.
Wie von einem Blitz getroffen riss Walter aus, während ich meinen Körper an den meiner Mutter drückte, an ihrem Wintermantel zerrte.
Frauen in schwarzen Kleidern, schwarze, gestrickte Dreieckstolas um den Schultern, das Haupt bis tief in die Stirn in ebenso schwarze Kopftücher gehüllt, Gemurmel und Gezeter in einer schier unverständlichen Sprache, Blicke stiller Resignation.
Die oberflächlichen Unterschiede, das Stigma der improvisierten Behausungen genügten, legitimierten jenes Anders-Sein.
Heute gibt es in meiner Heimatstadt längst keine Barackenlager mehr.
Es ist wie immer die Nähe des Elends, die mich aufschrecken lässt.
Die Zeitungsmeldungen verkündeten Massenmord und kollektiven Totschlag, zeigten die leeren Stellagen, auf denen seit mehreren Wochen lebenswichtige Medikamente fehlen, erzählten vom wachsenden Heer der Schwarzarbeiter und Verkäufer geschmuggelter Waren, von minderjährigen Dirnen und Drogendealern, von den Verordnungen unseres Rabenvater Staates und den sporadischen Einschreitungen der Polizeigewalt. Alles reichlich illustriert mit viel Blut, entsetzten Gesichtern und einigen, verkrampft auf der Erde liegenden Toten, mit einer Schar stumm herumstehender Schaulustigen.
Jahrzehntelang war mir unklar, warum mein Freund Walter an jenem Abend des 5. Dezembers der frühen 50er Jahre Reißaus nahm, als sich ein Krampus näherte.
Ich habe lange Jahre gebraucht, um Walters Fluchtmotiv zu ergründen.
Kleiner Fotoquizz
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segunda-feira, 29 de novembro de 2010
Musik ist Trumpf im Leben...
Maß für Maß
sábado, 27 de novembro de 2010
Weihnachten in Bahia
segunda-feira, 22 de novembro de 2010
Spazierflug über Salvador
http://www.youtube.com/watch?v=HCjtH_DeQ3g&feature=player_embedded
Guten Flug
Reinhard
segunda-feira, 15 de novembro de 2010
Finanzkrise 2008/9 oder Es gibt nur einen Ausweg!
Da sind zum Beispiel abartige Figuren wie Riesen mit nur einem Auge inmitten der Stirn, Zwerge mit spitzen, langen Ohren, Einhörner und andere fabelhafte Wesen, sowie die Habergeiß. Manchmal genügt ein Zaubertrunk, oder auch nur ein paar Stamperl Schnaps, um eine sonst friedliche Person in ein Monstrum zu verwandeln.
Ein alter Mönch meinte einmal, all das, was nicht eine göttliche Aufgabe erfüllt, sondern wider eine solche zu konspirieren droht, sei mit Monströsem gleichwertig und sozusagen des Teufels. Da habe ich in meiner damals noch neuen Kristallkugel nachgeschaut um zu sehen, was er damit meinte.
Es gibt auch unanimierte Dinge, die zu grässlichen Ungeheuern werden können.
Heute und vorläufig gilt für alle Münzen noch der echte Wert des Goldes, des Silbers.
Auch der Auszählreim “Kaiser, König, Edelmann, Bürger, Bauer, Bettelmann” wird eine wichtige Veränderung erfahren… und es wird eine Klasse von Sozialmonstern geschaffen werden… sobald es einen Betriebsrat geben wird pro Quadratmeter Fabrikshalle.
… mà non troppo!Die sozialen Errungenschaften werden in Grenzen, vor allem in Staatsgrenzen gehalten werden.
Recht geschieht es den dortselbst lebenden Ureinwohnern.
Menschen in Entwicklungs- bzw. Schwellenländern werden über viele Generationen hindurch unter “Bettelleuten” archiviert bleiben, während mitteleuropäische Sandler, Langzeitarbeitslose, Rentner, Staplerfahrer, Lehrer und Schornsteinfeger den neuen Adel ausmachen und bekleiden.
In meiner Kristallkugel sehe ich menschliche Figuren, die uns ähnlich sind – was die Arbeit, die Armut betrifft – aber eine andere und dunklere Haut, sowie drahtig und spiralförmiges Haar tragen, während wir selber, also Alpenländer, anstatt Brennholz und Körbe, Golfschläger tragen, unsere ausladenden Hosenböden nicht mehr geflickt sein werden, sondern auf Drahteseln hocken, uns der durchgehenden Fahrradwege erfreuen… von Nofels bis Mureck…
Während für arme und neidige Drittweltler jede Minute eines Besuches in Europa eine Zelebration, einen magischen Augenblick darstellt, den sie wie verklärt erleben und ausnützen, begnügen sich deutsche, schweizer und österreichische Urlauber nach wie vor damit, tagelang in eigenartig riechenden Kneipen an tropischen Stränden herumzulungern, Bier aus kleinen, dickwandigen Gläsern zu saufen, eventuell eine dunkelhäutige Dirne aufzureißen, oder es mit einem Mulattenbuben zu treiben.
Sogar meine Kristallkugel wird in Zukunft eine monströse Rivalin kennenlernen: das Fernsehen.
Wenn wir heute noch am Rande des Hungers leben, abends von der harten Arbeit ausruhen, unsere Gesichter im Schein des brennenden Kienspanes beobachten, ist es gut, wir lassen die Kristallkugel in Ruhe und verzichten auf die von Konsumwut entstellten Fratzen derjenigen, die in zwei bis dreihundert Jahren jeglichen Bezug zu unserem einfachen Leben verloren haben werden...
Wer nach jeder Finanzkrise ein Happy End erleben will, soll versuchen, sich damit zu begnügen, der Öffentlichen Hand und der Sozialen Gewissheit zuzuwinken, dann aber gleich die Hemdärmel aufkrempeln und beginnen, Erdäpfel anzubauen, Geflügel zu züchten, ein Schwein zu mästen… genauso wie ihre Ahnen das getan haben werden in den schlechten Zeiten nach den Kriegen… und es wird wieder Heiligkeit erstrahlen von schwitzenden Gesichtern und die Schatten etwaiger Monster werden von einem Hoffnungslüftchen weggeblasen sein.
sábado, 13 de novembro de 2010
Beispiel Jequitibá
segunda-feira, 8 de novembro de 2010
Antiker Text über AuslandsösterreicherInnen ( 1995 )
“Auslandsösterreicher” ist ein Sammelbegriff wie etwa Blumen und Vögel.
Auslandsösterreicher sind wie alle anderen Auslandsausländer von Haus aus grundverschieden. Oft haben sie außer der gemeinsamen Muttersprache nichts gemein.
Ausschlaggebend für diese krassen Unterschiede ist die Vielfalt ihrer Geschicke, die die Auslandsösterreicher zu einer äußerst heterogenen Masse macht...
Es kann also durchaus geschehen, daß ein Auslandsösterreicher, der in Nordostbrasilien lebt, mit einem Auslandsspanier oft mehr gemeinsam hat, als mit einem anderen Auslandsösterreicher.
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Oft fühlt sich der Auslandsösterreicher mit seinen Stories mißverstanden und ausgeklammert.
Österreich lebt im Herzen jedes Auslandsösterreichers weiter, ob Inlandsösterreicher davon Notiz nehmen wollen oder nicht...Nicht nur im südbrasilianischen Dreizehn Linden, oder in anderen Kolonien, sondern auch dort, wo der Auslandsösterreicher praktisch nur unter “Eingeborenen” seine private Robinsonade abstattet.
Der Autor dieser Zeilen, ein Auslandsösterreicher, der in Salvador, Bahia, Nordostbrasilien, im “mezzogiorno” Südamerkas lebt, wünscht sich vom Osterhasen E-Mail-Adressen von Auslandsösterreichern, die auch in der 3. Welt ihr Zelt aufgeschlagen haben, und von jenen, die ein Zwigespräch mit ihm wagen und vertragen können...
Salvador, Bahia, Brasilien 1995, überarbeitet 1996
quarta-feira, 3 de novembro de 2010
Weihnachtskrippe in Unterstübming
terça-feira, 2 de novembro de 2010
Extra Austriam non est vita
segunda-feira, 25 de outubro de 2010
Gedanken über Integration von Migranten
sexta-feira, 15 de outubro de 2010
Reinhard Lackingers Wirtshaus in Brasilien
terça-feira, 12 de outubro de 2010
Wichtige Information für den Leser dieses Blogs
Postagens mais antigas bedeutet so viel wie "ältere Eintragungen", oder ältere Texte.
Viel Vergnügen
Reinhard Lackinger
Beislwirt in Salvador, Bahia, Brasilien
Altes Gewerbe in der Neuen Welt
Als mich die Nachricht ereilte, beim Redakteur von “Der schlaue Brasilienreisende” zwecks Freelancer-Arbeit zu erscheinen, war ich zu aufgekratzt, um Böses zu ahnen.
- Aber Chef -, sagte ich. - Wie soll ich das anstellen? Ich kann mich doch nicht mit so einer Person in aller Öffentlichkeit zeigen lassen…
- Othúrgames -, sagte der Chef, - sei nicht blöd! Benütze das Telefon! Schließlich geht es hier um ein Interview mit einem Callgirl.-
Die Fragen sorgfältig vorbereitet, die Papierblätter auf das Schreibebrett gezwängt, griff ich nach dem schurlosen Telefon. Die ersten acht Nummern waren besetzt. Aus dem regen Verkehr in den Telefonleitungen schloß ich auf lebhaftes Treiben in anderen Bereichen. Beim neunten Versuch meldete sich bereits nach dem sechzehnten Klingeln eine verschlafene Frauenstimme.
- Guten Tag -, sagte ich. - Mein Name ist Othúrgames José dos Santos Araújo. Ich bin Reporter der neuen virtuellen Zeitschrift “Der schlaue Brasilienreisende”. Ein Informationsblatt für europäische Touristen und Geschäftsleute. Unsere Philosophie besteht darin, dem potentiellen Besucher unseres Landes alles Brasilianische so nahe wie möglich zu bringen… Ein Interview mit einer Begleiterin, einem Scort-Girl, wird Licht auf ein bisher tabuisiertes Thema werfen. Eine Realität, die unserer Meinung nach nicht totgeschwiegen werden darf… Wenn du bitte so nett bist, mir einige Fragen zu beantw… -
“Klick” machte es in der Leitung und ich war wieder alleine und am Anfang meiner Bemühungen. Ich wählte weiter, hörte das Tüten besetzter Telefone, legte auf, suchte neue Nummern aus den Kleinanzeigen der lokalen Tageszeitung. Plötzlich meldete sich eine Männerstimme. Überrascht, mich ertappt fühlend, legte ich auf.
Wildeste Gedanken blitzten durch mein Hirn. Nur nicht der, falsch gewählt zu haben.
Einer prahlte sogar mit einer Größe von 25 Zentimentern und ich fragte mich, wie sich wohl jemand anstellte, um zu diesem Resultat zu kommen. Wo wohl der Anfang des Meßbandes angesetzt würde...
Schließlich hörte ich die sanfte Mädchestimme einer zwanzigjährigen Baianerin aus Vitória da Conquista, die auf den wohlkingenden Namen “Leidejane” hörte. Ich suchte pochenden Herzens nach einem Ausweg, um zu vermeiden, daß man mir wieder das Telefon auf die Gabel haute.
- Oi -, sagte ich. - Ich habe da einen ausländischen Bekannten.
Einen Junggesellen, der kein Wort portugiesisch versteht.
Er möchte diese Nacht nicht alleine verbringen.
Deshalb bat er mich, ihm beim Beschaffen einer weiblichen Begleitung behilflich zu sein.
Darf ich dir diesbezüglich einige Fragen stellen? -
Leidejane: - Selbstverständlich - , flötete die junge Baianerin.
DsB - Was verlangst Du für die ganze Nacht? In der Zeitung steht was von R$ 80,00
Leidejane: - 80 Reais plus Taxi hin und retour sind für zwei Stunden. Für die ganze
Nacht nehme ich R$ 200,00… In welchem Hotel ist denn dein Freund?
Wie heißt er? Ich kenne einen Europäer, der sich Manfred nennt… -
DsB - Hans Wolfgang ist im Diamond Tropical Plaza. Er wartet auf meinen Anruf.
Wie wirst du mit dem Verständigungsproblem fertig, wenn ein Kunde kein
Wort portugiesisch spricht? –
Leidejane: - Ich bin sehr schlau, obwohl ich nicht so professionell bin wie andere
Mädchen. Ich finanziere auf diese Art mein Universitätsstudium verstehst du?
Möchtest du nicht, daß ich dir sage, wie ich aussehe? –
DsB - Ich möchte wissen, wie du dich zu einem fremden Mann ins Bett legen, mit
ihm intim werden kannst, ohne mit ihm auch nur ein Wort zu wechseln? –
Leidejane: - Mimik! Ich rede mit den Händen, mit dem ganzen Körper.
Außerdem weiß ja jeder von uns beiden, was der eine vom anderen erwartet -.
DsB - Hans Wolfgang hat Schweißfüße und den Mundgeruch eines hungrigen Aasgeiers…-
Leidejane: - Ich bringe ihn schon dazu eine Dusche zu nehmen, die Zähne zu putzen.
kleine Brüste, lange Haare bis zum Bumbum… Ich mache alles… fast alles. –
DsB - Bestehst du darauf daß er einen Kondom benützt? Ich glaube, er mag keine Präservative… -
Laidejane: - Meinetwegen kann dein Freund vor Schweiß kleben und auch danach riechen, sich kalt und glitschig anfühlen wie ein Fisch.
von meinen Klienten verlange, daß sie Präservative benutzen.
DsB - Auch nicht, wenn er deine Gage erhöht?
Leidejane: - Um kein Geld der Welt!
DsB - Und wenn es Hans Wolfgang nicht gelingt, den Gummi überzustreifen?
Leidejane: - Das ist kein Problem. Das kannst du ruhig mir überlassen. Ich habe da meine Tricks…
DsB - Gut, ich werde jetzt Hans Wolfgang anrufen. Ich melde mich später bei dir.
Leidejane: - Sag deinem Freund, daß ich R$ 300,00 verlange. Wegen extrem ungesunder Arbeitsbedingungen.
Ich legte as Telefon beiseite, notierte die wichtigsten Punkte.
Adriana, eine blonde, 1,73 große und 29 Jahre junge Südbrasilianerin verlangte ganze R$ 600,00 für ein nachtfüllendes Programm, während Mércia, eine vollbusige Mulattin den Preis von 350 Reais nannte.
Damit wieder einmal bewiesen war, daß die Faustregel: je dunkelhäutiger, umso geringer der Lohn, auch im ältesten aller Gewerbe galt.
Abends, wir hatten gerade Besuch, schrillte das Telefon.
Im Laufe des Abends riefen alle an um das Fernbleiben des potentiellen Kunden zu ergründen. Zuerst Leidejane, Bolá dreimal, Mércia und schließlich Adriana.
Es war eine Tragödie, all die Anrufe meiner lieben Ehefrau erklären zu müssen…
segunda-feira, 4 de outubro de 2010
Die Franziskuskirche von Salvador, Bahia, Basilien
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Sei herzlichst zu einer virtuellen Tour durch die goldene Franziskuskirche eingeladen.
ein Mausklick genügt!
Sie führt Dich in jedes Winkerl der Igreja de São Francisco.
http://www.onzeonze.com.br/blog360/toursaofrancisco/index.html
Viel Vergnügen
Reinhard Lackinger
domingo, 3 de outubro de 2010
Österreichische Hochkultur
sábado, 2 de outubro de 2010
Freiheit der Tiere
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Dr. Heron José de Santana Gordilho ist Staatsanwalt im Bereich Umweltschutz und auch regelmäßiger Gast in unserem Bistrô PortoSol in Salvador, Bahia, Brasilien.
Ich lernte ihn in den 90er Jahren kennen, als er einige der Prozesse übernahm, den unsere Lärmschutz-NGO damals ins Rollen brachte.
Dr. Heron ist Vegan und Präsident der Gesellschaft für die Abolition der Tiere in Brasilien.
Im Gespräch mit ihm regt sich in mir ein leichter Verdacht, daß vielleicht doch etwas steckt hinter dem, was ich Fleischfresser sowie Bratwurst, Schweinshaxen und Rindsgulasch servierender Beislwirt weder verstehe, noch wahrhaben will.
Wie lange lebte die Menschheit unter einem rachesüchtigen, blutrünstigen und nicht besonders Liebem Gott? Wie viele Jahrtausende vergingen zwischen Moses und Johannes dem Täufer und schließlich Jesus Christus, zwischen der Skizze des Alten Testaments und der Frohen Botschaft durch die Lehre Jesu? Wie viele neue Erkenntnisse erhellten den Geist der Menschen, angefangen bei Sokrates und weiter zu Kopernikus und Darwin? Um nur drei Namen zu nennen, die in Heron Gordilhos Texten erscheinen.
Andere wiederum berufen sich erneut auf Thomas Malthus, rechnen haargenau aus, wie viele Mägen gefüllt und Mäuler veganisch und mit pflanzlichen Speisen gesättigt werden könnten, verzichtete man auf nur einen einzigen gemästeten und geschlachteten Ochsen. Die Flatulenz der Ochsenherden seien übrigens schuld an der Erderwärmung und an der Verdünnung der Ozonschicht, bemerken andere.
Ich esse liebend gerne Salat. Besonders warmen Käferbohnensalat mit Kernöl, aber auch Vogerlsalat und natürlich auch Röhrlsalat, die es in Brasilien leider nicht gibt.
Ich sehe schwere Zeiten kommen über die künftigen Generationen der Menschheit, denn "die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere, und weil die Bäume hoch sind"... und da sind uns nicht nur die Elefanten und Giraffen überlegen. Auch die Affen, weil sie besser klettern können.
Bevor wir alle Veganer werden, muß unbedingt ein neuer Charles Darwin her. Denker, die uns beibringen, wie wir uns unter der tierischen Konkurrenz behaupten können, ohne auf ein Wild zu schießen, das sich in unseren Feldern den Magen vollschlägt. Dabei kann von "einem Wild" gar nicht mehr die Rede sein, sondern nur noch von Rudeln von Rehen und Hirschen und Abertausenden von Hasen und Karnickeln... die nur der Fuchs, der Wolf, der Bär vernaschen darf.
Demnächst muß ich mit Dr. Heron José de Santana Gordilho über das menschliche Los angesichts der Löwen, Tiger und anderer Raubtiere sprechen. Über die Grizzlybären, die sich die Lachse Stromschnellen aufwärts bei der Laichzeit ins offene Maul springen lassen, während uns sogar der Kaviar nicht mehr gegönnt wird.
Weder Camembert, Gänseleber, Gamsbart noch Honig. Von einem wollenen Pullover und ledernen Haferlschuhen ganz zu schweigen.
Es wird wohl noch einige Generationen dauern bis der Mensch reif wird fürs Veganische.
Am Rande meines Verständnisses werden Stimmen laut die sagen, es würden im Zirkus schon keine Tiere mehr geduldet, dressiert und hergezeigt... - wie schaut es da mit der Spanischen Hofreitschule aus? - und daß, was den DNA betrifft, Menschenfleisch von dem, von jenem anderer Säuger kaum zu unterscheiden sei... und daß wir Fleischfresser genau genommen Anthropophagen und Kannibalen sind.
Hoffentlich wird es bis zur vollkommenen Befreiung der Tiere keine Menschensklaven und auch keine Kinderarbeit mehr geben auf der Welt. Weder Zwangsarbeit auf Orangen - und Kautschuckplantagen, noch Minderjährige zwischen Dutzenden von Kohlenmeilern. Weder Sechsjährige in Steinbrüchen, Zweijährige auf Müllhalden inmitten Baggern und Aasgeiern, noch Kindern auf dem Strich und zur Prostitution gezwungenen Minderjährigen...
Derweil kaufe ich nur das beste Futter für meinen Schwarm wunderschöner Diskusfische, für meine Neonsalmler und andere Fische, die ich im Aquarium des Bistrô PortoSol halte.
Bistrô PortoSol www.reg.combr.net/bistro.htm
Nachricht aus Salvador, Bahia, Brasilien.
Unlängst fand hier der 2. Internationale Kongress zur Befreiung der Tiere statt.
Da zeigte sich, daß ich mit der Speisekarte unseres Bistrô PortoSol mehr Erfolg habe als mit meinen mehr oder weniger pamphletarischen Texten. Wir bieten in unserem Wirtshaus nämlich über ein Dutzend vegetarischer und veganer Speisen an wie... Erdäpfelschmarrn mit Gemüsesauce oder Blaukraut, Tsatsiki, Salate, Ratatouille, Lescho, Erdäpfelgulasch ohne Wüstchen und Schwammerlgulasch ohne créme fraîche... Es müßte ein Gesetz geben, das alle Restaurante auffordert, Veganisches anzubieten, meinte Dr. Heron José de Santana Gordilho. Eine andere Kongressteilnehmerin meinte, als sie bei uns Geröstete Erdäpfel mit Blaukraut aß, daß sie als Veganerin vis à vis beim Italiener nur eine Wahl, nur eine Option hätte: spaghetti al sugo!