sábado, 13 de novembro de 2010

Beispiel Jequitibá
















.
.
.
Als ich nach tagelanger Reise per Bahn, Schiff, Omnibus und Allradwagen am 31. Mai 1969 in Jequitibá, meinem nordostbrasilianischen Einsatzort als Entwicklungshelfer, vom Jeep sprang, war es mir, als wäre ich nicht in einem brasilianischen Ort angekommen, sondern stehenden Fußes, oder besser, hüpfenden Beines nach Österreich zurückgekehrt.
Ins Österreich des 18. Jahrhunderts.
Eine ungewöhnliche Zeitmaschine hatte mich in schier mittelalterliche Gegebenheiten mit allmächtigem Abt und unterwürfigen und servilen Laienbrüdern geschupft.
Als Entwicklungshelfer war ich damals der niedrigste in jener monastischen Hierarchie.
.
Was mochten sich die Schlierbacher Zisterziensermönche wohl gedacht haben, als sie in den späten 30er Jahren des 20.Jahrhunderts inmitten einer an Illustrationen alter Märchenbücher erinnernden Landschaft aus menschenleeren Ochsenweiden, Wäldern und einigen wenigen Lehmhäusern, ein klobiges, zweistöckiges und Macht ausstrahlendes Kloster aus Stein bauten, majestätische Königspalmen pflanzten?
.
Um Kinder der Landarbeiter zu unterrichten und Erwachsene zu alphabetisieren, hätten meiner unbescheidenen Meinung nach schlichtere Unterkünfte genügt.
.
Wollten uns die Mönche etwa sagen, daß der Mensch mit der Zeit wohl reifer wird, was Wissenschaft und Technologie betrifft, im Humanen aber weiterhin in Windeln steckt, die schon längst hätten gewechselt werden sollen?
.
Der Hl. Geist war anscheinend nicht zugegen, als jenes "Schloß Draculas" zu Jerquitibá, in dem ich eineinhalb Jahre wohnte, konzipiert und erbaut wurde..

Nenhum comentário:

Postar um comentário