sexta-feira, 12 de agosto de 2011

Neuer Weltrekord

Unlängst schrieb ich in meinem virtuellen und "henkellosen" Postkoffer, den ich an Habitués unseres Beisls in Salvador zu schicken pflege vom scheinbar lücken - und makellosen Leben in den sogenannten Industrieländern.

Ich erzählte von der geordneten Welt in Europa und in anderen reichen Nationen, wo praktisch keiner mehr auf Nachbarn oder Verwandte oder Freunde angewiesen wäre, und jeder alleine in seinen eigenen Vierwänden hauste.

Dabei behaupte ich sogar, daß ein jeder Mitteleuropäer seinen Alltag verbringen kann, ohne mit irgendeinem Mitmenschen interagieren zu müssen.
Ein jeder sei in seiner unsichtbaren Blase sicher, konstatiere ich!

Hier in Salvador, Bahia, Basilien und in der Dritten Welt schaut der Alltag anders aus, sagte ich. Viele suchen Unterschlupf in ummauerten, befestigten und klimatisierten Bauten; in Wohnburgen und Shopping Malls.
Auf die Dauer gelingt es aber keinem, dem Heer der Armen zu entkommen, die fortwährend und in Scharen aus Elendsvierteln dringen. Die chaotischen Zustände einer mangelhaften Urbanisierung zwingen uns andauernd mit allen möglichen Mitmenschen zu verkehren und zu interagieren. Sowohl mit angenehmen Menschen, als auch mit üblem Pack auf den Straßen.
Was uns auf den ersten Blick lästig erscheint, entpuppt sich als ein Elixier der Glückseligkeit; ist gut, billig und heilsam! Ob es auch würdig, also menschenwürdig und recht ist, will ich bezweifeln!
Wir müssen mit dem Nächsten interagieren, ob wir wollen oder nicht! In einem Schwellenland hängt das weitere Leben davon ab, wie wir den Mitmenschen begegnen.

Das sagte ich, als die Zeitung von einem verwesten Schweden erzählte, der drei Jahre lang in seiner Wohnung lag, ehe er entdeckt wurde.
In Brasiien würde so etwas wegen der sich überstürzenden Kontakte und dem steten Zwang zum Miteinander nie geschehen.

Wenige Wochen später las ich im Internet von einem Kadaver aus Sydney, dem es gelang, den Weltrekord des Schweden um ganze fünf Jahre zu überbieten.


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