segunda-feira, 25 de outubro de 2010

Gedanken über Integration von Migranten
















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Wenn ich meinen Brasilianern hier in Bahia sage, daß wir Österreicher ein Völkermischmasch sind, schauen sie mich verwundert an.
Vielleicht suchen ihre neugierigen Augen sogar ein paar Quadratzentimeter schwarzer Haut auf meinem Körper.
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Wie weit spielt jenes "anders Aussehen" bei der Integrationsfrage eine Rolle?
Oft bin ich versucht zu denken, die heutigen Einwanderer und Migranten aus armen Ländern sehen uns gar nicht so unähnlich.
Dann nehme ich das Album mit den Fotos aus den Nachkriegsjahren aus dem Bücherschrank und schaue nach.
Dabei stelle fest, daß die Menschen, die gestern aus Rumänien und aus Belutschistan zu uns gekommen sind, genau so ausehen wie wir damals und in den späten 40er und frühen 50er Jahren.
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Hat das nur mit der Diät in jenen "Schlechten Zeiten" zu tun, oder auch mit der Haltung der Menschen, mit unseren Händen, die damals fortwährend nach Arbeit suchten?
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Vielleicht sieht unsereiner heutzutage keinem Migranten ähnlich, weil wir alle den Mund voller Zähne haben, gut genährt und sogar ein bisserl übergewichtig sind... und anstatt mit allerlei Objekten beladene Karren schiebend, mit dem "Bike" unterwegs sind...
Auf tadellos gebauten Radwegen, die durch die ganze Alpenlandschaft führen.
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Wo sind die Volksdeutschen mit ihren breiten Hals - und Kopftüchern und schwarzen Klamotten?
Längst mit den Ureinwohnern vermischt, wie Tonikwasser mit dem Gin in meiner Griffweite.
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Nur die Viertelstunde Scheinwerferlicht für den neuen Bürgermeister von Piran / Slowenien wird wahrscheinlich etwas länger als 15 Minuten dauern.
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Als seit 1969 in Brasilien lebender Imigrant, der weiterhin portugiesisch mit österreichischem Akzent spricht, denke ich, daß das Problem der Integration nicht unbedingt am Aussehen oder an der Aussprache der Einwanderer liegt, sondern eher an der Haltung zum Leben der Menschen im Gastland, also an den Einheimischen.
Dabei defilieren vor den Augen meiner Erinnerungen Vater, Mutter und Nachbarn inmitten Garten, Acker und Geflügelstall, unentwegt besorgt, etwas mehr auf den Küchentisch zu zaubern, als das Lohnsäckel imstande war.
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Wahrlich, wahrlich, zwischen dem Österreicher meiner Kindheit und einem von Mutter Staat verhätscheltem Österreicher von heute scheint ein größerer Unterschied zu sein, ein tieferer Abgrund zu gähnen, als zwischen Migranten aus dem Osten und den aktuellen "Össis".
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Die Flüchtlinge der 40er Jahre aus der Batschka, aus dem Banat, aus der Bukowina hatten es auch nicht leicht.
Auch sie erlebten starken Widerstand der Einheimischen.
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Heute scheint die Schwierigkeit der Integration an den Migranten zu liegen, die mit offenen und bestürzten Augen unser verwöhntes und extrem bemuttertes Volk beobachten.
Suppe und Brot akzepteiren sie, aber zu "knieawachn Bochwotlan" wollen sie sich anscheinend nicht bekehren lassen!
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Perdão! "Nix" für ungut"
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Salvador, Bahia, Brasilien, genau 55 Jahre nachdem der letzte Besatzungssoldat österreichischen Boden verließ.
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Reinhard Lackinger

sexta-feira, 15 de outubro de 2010

Reinhard Lackingers Wirtshaus in Brasilien
























































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Willkommen in unserem kleinwinzigen Beisl namens Bistrô PortoSol, im seit 1549 bewohnten Strandviertel Porto da Barra in Salvador, Bahia, Brasilien www.reg.combr.net/bistro.htm, wo wir altösterreichische Schmankerl servieren... wie Rollmops, Liptauerkäse, Würste und "Xöchts" mit "Grestn Erdäpfln", Sauer -, oder Blaukraut und scharfem oder süßem Senf, "Schweinshaxn", "Schweinsbrotn" mit Apfelkren, Tafelspitz mit Semmelkren, Rinds - Pilz - Szegediner - und Krumplipáprikás, also Erdäpfelgulasch usw. und zum Nachtisch Powidltascherln... wo ich reinen Wein einschenke und auch gerne austeile... A Blunzn hobi leida net!
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Die Rezepte stammen von meiner Mutter Aloisia Hatzl Lackinger aus Kapfenberg 1915-2000.

Kulinarisches Wissen, das sie meiner brasilianischen Frau Maria Alice Lopes de Sá Lackinger übermittelte.. und ich selbst, der Beislwirt Reinhard, habe nicht nur den Geschmack der Speisen "einst im Mai 1969" in meinem Hirnkastl, in meiner Seele und in meinen Erinnerungen nach Brasilien mitgebracht, ich habe auch kochen gelernt und postgraduiert in Hotelfach. Jojo unda Augeba bini aaa!
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Die Dekoration soll an das foyer eines Kinos der 50er Jahre erinnern... und die Soundkulisse besteht aus Schlagern der 50er Jahren mit Hans Albers, Conny, Peter Kraus und Freddy, Chansons von Piaf und Bourvil, Hits von Bill Halley, Elvis, Ella Fitzgerald, Frank, Monkeys, Bee Gees, Rolling Stones, Beatles, Canzone von Adriano Celentano, Rita Pavone, Jazz mit Louis Armstrong, Billie Holliday, Jack Teagarden, Soul von Wilson Pickett, Otis Redding, Blaskapellen aus Oberkrain und Südtirol, Czárdás von Sandor Lakatos, Walzer von Strauss, Schrammelmusik und Kompositionen von unserem Wolfgang Amadé.

Je nachdem welche Speisen serviert werden, hört man im Hintergrund die entsprechende Musik, die die geneigten Gäste in die Epoche und Gegend wiegt, aus der unsere altösterreichischen Speisen stammen. Konflikte bleiben nicht aus!

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Unsere Gäste kommen aus der gehobenen Schichte Bahias wie Hochschullehrer, Künstler, Musiker, Juristen, Mediziner, Architekten und Urbanisten, Journalisten, Geschäftsleute, aber auch Politiker... hehehe

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Einer der prominentesten Besucher: der Bierpapst Conrad Seidl, der im November 2009 bei uns war, um Salvador und Bahia mit Lençóis und unser Bier mit extra-Hopfen kennenzulernen!
Siehe die letzten beiden Fotos.
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Prost
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Reinhard und Maria Alice Lackinger

terça-feira, 12 de outubro de 2010

Wichtige Information für den Leser dieses Blogs

Wenn ganz unten Postagens mais antigas geschrieben steht, muß der Leser nur auf diese Botschaft auf portugiesisch klicken und schon erscheinen ältere Texte!

Postagens mais antigas bedeutet so viel wie "ältere Eintragungen", oder ältere Texte.

Viel Vergnügen

Reinhard Lackinger
Beislwirt in Salvador, Bahia, Brasilien

Altes Gewerbe in der Neuen Welt


Text von Reinhard Lackinger
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Als mich die Nachricht ereilte, beim Redakteur von “Der schlaue Brasilienreisende” zwecks Freelancer-Arbeit zu erscheinen, war ich zu aufgekratzt, um Böses zu ahnen.

- Aber Chef -, sagte ich. - Wie soll ich das anstellen? Ich kann mich doch nicht mit so einer Person in aller Öffentlichkeit zeigen lassen…

Mein Diktiergerät zwischen Tellern und Gläsern, auf dem Tisch einer Strandkneipe…

Meine vier Kinder sind im besten Schulalter und meine Frau und ich frequentieren die Kirche Nossa Senhora dos Desvalidos.

Wir genießen den Respekt der Pfarrgemeinschaft.-

- Othúrgames -, sagte der Chef, - sei nicht blöd! Benütze das Telefon! Schließlich geht es hier um ein Interview mit einem Callgirl.-

Die Fragen sorgfältig vorbereitet, die Papierblätter auf das Schreibebrett gezwängt, griff ich nach dem schurlosen Telefon. Die ersten acht Nummern waren besetzt. Aus dem regen Verkehr in den Telefonleitungen schloß ich auf lebhaftes Treiben in anderen Bereichen. Beim neunten Versuch meldete sich bereits nach dem sechzehnten Klingeln eine verschlafene Frauenstimme.

- Guten Tag -, sagte ich. - Mein Name ist Othúrgames José dos Santos Araújo. Ich bin Reporter der neuen virtuellen Zeitschrift “Der schlaue Brasilienreisende”. Ein Informationsblatt für europäische Touristen und Geschäftsleute. Unsere Philosophie besteht darin, dem potentiellen Besucher unseres Landes alles Brasilianische so nahe wie möglich zu bringen… Ein Interview mit einer Begleiterin, einem Scort-Girl, wird Licht auf ein bisher tabuisiertes Thema werfen. Eine Realität, die unserer Meinung nach nicht totgeschwiegen werden darf… Wenn du bitte so nett bist, mir einige Fragen zu beantw… -

“Klick” machte es in der Leitung und ich war wieder alleine und am Anfang meiner Bemühungen. Ich wählte weiter, hörte das Tüten besetzter Telefone, legte auf, suchte neue Nummern aus den Kleinanzeigen der lokalen Tageszeitung. Plötzlich meldete sich eine Männerstimme. Überrascht, mich ertappt fühlend, legte ich auf.
Wildeste Gedanken blitzten durch mein Hirn. Nur nicht der, falsch gewählt zu haben.

Schließlich priesen auf jener Spalte etliche Apollos und Adonis, Herkules und Zulús sowohl ihre unermüdliche Bereitschaft, als auch ihre Maße an.
Einer prahlte sogar mit einer Größe von 25 Zentimentern und ich fragte mich, wie sich wohl jemand anstellte, um zu diesem Resultat zu kommen. Wo wohl der Anfang des Meßbandes angesetzt würde...

Schließlich hörte ich die sanfte Mädchestimme einer zwanzigjährigen Baianerin aus Vitória da Conquista, die auf den wohlkingenden Namen “Leidejane” hörte. Ich suchte pochenden Herzens nach einem Ausweg, um zu vermeiden, daß man mir wieder das Telefon auf die Gabel haute.

Da kam mir eine rettende Idee…

- Oi -, sagte ich. - Ich habe da einen ausländischen Bekannten.
Einen Junggesellen, der kein Wort portugiesisch versteht.
Er möchte diese Nacht nicht alleine verbringen.
Deshalb bat er mich, ihm beim Beschaffen einer weiblichen Begleitung behilflich zu sein.
Darf ich dir diesbezüglich einige Fragen stellen? -

Leidejane: - Selbstverständlich - , flötete die junge Baianerin.

DsB - Was verlangst Du für die ganze Nacht? In der Zeitung steht was von R$ 80,00

Leidejane: - 80 Reais plus Taxi hin und retour sind für zwei Stunden. Für die ganze
Nacht nehme ich R$ 200,00… In welchem Hotel ist denn dein Freund?
Wie heißt er? Ich kenne einen Europäer, der sich Manfred nennt… -

DsB - Hans Wolfgang ist im Diamond Tropical Plaza. Er wartet auf meinen Anruf.
Wie wirst du mit dem Verständigungsproblem fertig, wenn ein Kunde kein
Wort portugiesisch spricht? –

Leidejane: - Ich bin sehr schlau, obwohl ich nicht so professionell bin wie andere
Mädchen. Ich finanziere auf diese Art mein Universitätsstudium verstehst du?
Möchtest du nicht, daß ich dir sage, wie ich aussehe? –

DsB - Ich möchte wissen, wie du dich zu einem fremden Mann ins Bett legen, mit
ihm intim werden kannst, ohne mit ihm auch nur ein Wort zu wechseln? –

Leidejane: - Mimik! Ich rede mit den Händen, mit dem ganzen Körper.
Außerdem weiß ja jeder von uns beiden, was der eine vom anderen erwartet -.

DsB - Hans Wolfgang hat Schweißfüße und den Mundgeruch eines hungrigen Aasgeiers…-

Leidejane: - Ich bringe ihn schon dazu eine Dusche zu nehmen, die Zähne zu putzen.
Möchtest du nicht, daß ich dir sage, wie ich aussehe?
Ich bin eine lichte Morena, 1,65 groß, 59kg schwer, Typ Guitarre, großer Bumbum und
kleine Brüste, lange Haare bis zum Bumbum… Ich mache alles… fast alles. –

DsB - Bestehst du darauf daß er einen Kondom benützt? Ich glaube, er mag keine Präservative… -

Laidejane: - Meinetwegen kann dein Freund vor Schweiß kleben und auch danach riechen, sich kalt und glitschig anfühlen wie ein Fisch.

Dagegen kann ich etwas tun. Aber vor HIV - Übertragung kann ich mich nur schützen, indem ich
von meinen Klienten verlange, daß sie Präservative benutzen.
Ohne Kondom mache ich kein Programm!

DsB - Auch nicht, wenn er deine Gage erhöht?

Leidejane: - Um kein Geld der Welt!

DsB - Und wenn es Hans Wolfgang nicht gelingt, den Gummi überzustreifen?

Leidejane: - Das ist kein Problem. Das kannst du ruhig mir überlassen. Ich habe da meine Tricks…

DsB - Gut, ich werde jetzt Hans Wolfgang anrufen. Ich melde mich später bei dir.

Leidejane: - Sag deinem Freund, daß ich R$ 300,00 verlange. Wegen extrem ungesunder Arbeitsbedingungen.
Stell dir vor, ich ziehe mir einen Fußpilz zu, oder Filzläuse, Milben oder Küchenschaben…

Ich legte as Telefon beiseite, notierte die wichtigsten Punkte.
Nicht zufrieden mit den gesammelten Informationen, rief ich noch bei ein paar anderen Nummern an.
Adriana, eine blonde, 1,73 große und 29 Jahre junge Südbrasilianerin verlangte ganze R$ 600,00 für ein nachtfüllendes Programm, während Mércia, eine vollbusige Mulattin den Preis von 350 Reais nannte.
Bolá, ein 18 Jahre altes afrobrasilianisches Mädchen mit kurzem Kraushaar würde es bei R$ 80,00 belassen.
Damit wieder einmal bewiesen war, daß die Faustregel: je dunkelhäutiger, umso geringer der Lohn, auch im ältesten aller Gewerbe galt.

Abends, wir hatten gerade Besuch, schrillte das Telefon.
Angélica, unsere Kleinste rannte los, hob ab, nannte Namen und Wunsch der anrufenden Person…
Im Laufe des Abends riefen alle an um das Fernbleiben des potentiellen Kunden zu ergründen. Zuerst Leidejane, Bolá dreimal, Mércia und schließlich Adriana.

Ich hatte vollkommen vergessen, daß Telefone heutzutage mit jenen Einrichtungen versehen waren, die die Nummern aller Gesprächspartner, aller erhaltenen Telefonate registrierten.

Es war eine Tragödie, all die Anrufe meiner lieben Ehefrau erklären zu müssen…
Vor den Kindern und vor den wichtigsten Persönlichkeiten unserer Pfarrgemeinschaft einschließlich Pater Hans Wolfgang.



segunda-feira, 4 de outubro de 2010

Die Franziskuskirche von Salvador, Bahia, Basilien



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Sei herzlichst zu einer virtuellen Tour durch die goldene Franziskuskirche eingeladen.

ein Mausklick genügt!

Sie führt Dich in jedes Winkerl der Igreja de São Francisco.


http://www.onzeonze.com.br/blog360/toursaofrancisco/index.html

Viel Vergnügen

Reinhard Lackinger

domingo, 3 de outubro de 2010

Österreichische Hochkultur



















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Unsere Westliche Hochkultur.

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Kaum krieg ich e-Mails von Freunden, mit Berichten von all dem Schönen, das sie im Sommer an glänzenden und nicht unteuren Theater -, Opern -, und Konzertaufführungen erleben durften... von Bregenz bis Mörbisch... ereilt mich ein Anfall ekelhaften Entwicklungsneides.

Ich gebe es auch sofort und stehenden Fußes zu, daß ich mich in solchen Momenten nach Österreich zurücksehne, und daß mir das flair der mitteleuropäischen Kulturszene hier im Nordosten Brasiliens sehr abgeht.

Diese Sehnsucht dauert aber nur wenige Augenblicke und so lange, bis ich mich an den Duft jenes "schtingatn Kas´" unter jeder alpenländischen Käseglocke erinnere.

Dann werde ich auf der Stelle wieder nüchtern und vernünftig.

Meine Freunde wiederum werden meine diesbezüglichen Stänkereien wieder lange weder verdauen noch verzeihen.

Nur einer schreibt zurück und sagt, er würde angesichts meiner garstigen Mail den Appetit auf mitteleuropäische Hochkultur nicht verlieren.
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Brasilianische Gedanken über unsere "westliche Hochkultur"
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Österreich, Land der Dome... unzähliger Schlösser und einiger Schauspiel - und Opernhäuser. Zeugen einer Zeit, als das Soziale noch kein Thema war und die weltlichen Herrscher ihr Geld in prunkvollen Palästen anlegten, Architekten, Bildhauer und Maler engagierten... sofern die noblen Herrschaften friedlch waren und ihr Geld nicht in den Krieg gegen böse Nachbarn steckten.

Die Kirchenfürste wiederum ließen sich Dome bauen. Riesige Kirchen und Abteien.

Es wurden auch auf beiden Seiten kompetente Kapellmeister eingestellt und auf den Orgeln strampelten die begabtesten Organisten.

Das war damals und zu Kaisers Zeiten unsere Hochkultur. Der Hof mit allen fürstlichen Speichelleckern durfte seine Freude haben, sich wie im Himmel auf Erden fühlen.
Der Pöbel gaffte derweil mit weit offenem und zahnlosem Maul auf Fresken und Gobelins, sofern ihm das erlaubt war.

Irgendwann gab es dann Bauernkriege. Auch bastelte einer an einer Erfindung, die Guillotine genannt wurde.

Plötzlich sprach jeder von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.
Aber gleich nachdem etwas mehr als ein Dutzend Menschen verstand, was damit gemeint war, besonnen sie sich und beschlossen, das Ganze auf europäischem Grund und Boden zu belassen. Andere Kontinente wie Afrika und Asien und Lateinamerika wären ohnehin nicht reif für derart hochgeistige Errungenschaften.
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Heute werden diese Prunkbauten Österreichs kaum noch von Fürsten bewohnt. Vielfach wurden die Schlösser längst in Museen verwandelt, damit der Pöbel weiterhin etwas zu gaffen hat.
Das Ensemble der Schauspiel - und Opernhäuser bezahlt jetzt der Vater Staat. Der Mensch, der sich insgeheim nach der "Guten Alten Zeit" sehnt, ist glücklich, weil er sich bei schöner Musik und erhabenen Schau - und Hörspielen wie am Hofe der blaublütigen und eitlen Noblesse fühlen darf.
Wenn früher der Pöbel durch den Prunk der Reichen eingelullt, für einen Moment seinen Hunger vergaß, so gilt heute das selbe für die "Neue Noblesse".
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Unser neuer Adel besteht aus einem mit sozialen Zuwendungen vollgestopftem Monster, das mich irgendwie an eine gestopfte Gans, an foie gras erinnert.
Das sieht unsereins an arbeitslosen Staplerfahrern und an Hartz IV-Bezieher, die sich Urlaubsreisen nach Übersee leisten können.
Ein brasilianischer Hochschullehrer kann das nicht.
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Das hat natürlich nichts mit dem Zerstören anderer Hochkulturen zu tun.

Das hat nichts mit dem Zerstören der Hochkulturen der Azteken, der Inkas der Mayas zu tun.

Nein, im Gegenteil!

Recht geschieht es uns Lateinamerikanern, Afrikanern und Asiaten.

Wir sind ja schuld an der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Sackgasse Europas!

Wir hätten uns nicht von Spaniern, Portugiesen, Holländern, Belgiern, Engländern und Franzosen berauben lassen dürfen...

War es doch unser Gold und unser Silber... waren es doch unsere Diamanten und Smaragde, die einst die eitle Renaissance und später die europäische Industrialisierung finanzierten, Kopf und Herz der Europäer aus dem Gleichgewicht brachten.
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Heute bedarf es in Österreich vieler schöner Aufführungen, damit der kleine Mann für einen Moment die Ausweglosigkeit vergißt, die makellos gepflasterte Sackgasse, in die das Volk durch die alberne Übersozialisierung getrieben wird.
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Westliche Hochkultur, wenn wir die "Eroberung" Amerikas und die Kolonialkriminalwirtschaft betrachten, bestand ja fast ausschließlich aus morden und meucheln und rauben... aus "abmurksen" und "fladern", um es derbdeutsch auszudrücken.
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Wenn wir in Kriesengebiete wie Palästina, Afghanistan oder Irak blicken, drängt sich die Frage auf, womit wir die Hochkultur der "größten Demokratie der Welt", also der Nordamerikaner vergleichen sollen.

Aber so einen "schtingatn Kas" gibt es gar nicht im Universum der Milchderivate.
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Wie schaut es mit der österreichischen Hochkultur heute wirklich aus?
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Die Urbanisten und Architekten haben durch unsinnige Fußgängerzonen das restliche Leben aus den Altstadtkernen verbannt und in die Ghettos der Einkaufszentren gertieben.
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Die Gastronomie verschrieb ihre Seele der nouvelle cuisine. Die paar alpenländischen Schmankerl, die wir nach allem Französischen und Italienischen aus der kiloschweren Speisekarte lesen, sind wegen überfeinertem Firlefanz wie Soufflé, Dressing und Dekoration kaum wiederzuerkennen.
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Den Interpreten altehrwürdiger Musikstücke geht es an erster Stelle längst nicht mehr um die Freude am Musizieren.

Sie wurden bereits in kalte und blutlose Roboter verwandelt.

Leidende und schmachtende Grimassen und vor Inbrunst zerfliessende Gesichter sind bei unseren Geigern und anderen Solisten immer seltener.
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Was sich die bildenden Künstler erlauben ist egal. Unser Auge gewöhnt sich mit der Zeit an alles, an jeden Schmarrn... wie unser Geruchssinn an den schimpligsten Quargel...
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Diejenigen, die weder ein Talent zum Malen, noch ein Gehör für Musik haben, setzen sich halt vor den computer und werden von heute auf morgen zu DichterInnen und BuchautorInnen...
... und wer nichts zu sagen hat und kaum etwas schreibt, wird eben Literaturkritiker... hehehe
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So sehe ich die europäische Hochkultur von heute. Eingegipst und zubetoniert!
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Ich wünsche Europa in naher Zukunft möglichst viele Zuwanderer aus armen Ländern wie Afghanistan, Bolivien, Sudan, Mauretanien und Belutschistan.

Einzige Möglichkeit, eine neue Europäische Hochkultur zu schaffen.
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Uallahu akbar

Reinhard Lackinger
Beislwirt aus Bahia www.reg.combr.net/bistro.htm.







sábado, 2 de outubro de 2010

Freiheit der Tiere









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Dr. Heron José de Santana Gordilho ist Staatsanwalt im Bereich Umweltschutz und auch regelmäßiger Gast in unserem Bistrô PortoSol in Salvador, Bahia, Brasilien.

Ich lernte ihn in den 90er Jahren kennen, als er einige der Prozesse übernahm, den unsere Lärmschutz-NGO damals ins Rollen brachte.

Dr. Heron ist Vegan und Präsident der Gesellschaft für die Abolition der Tiere in Brasilien.

Im Gespräch mit ihm regt sich in mir ein leichter Verdacht, daß vielleicht doch etwas steckt hinter dem, was ich Fleischfresser sowie Bratwurst, Schweinshaxen und Rindsgulasch servierender Beislwirt weder verstehe, noch wahrhaben will.

Wie lange lebte die Menschheit unter einem rachesüchtigen, blutrünstigen und nicht besonders Liebem Gott? Wie viele Jahrtausende vergingen zwischen Moses und Johannes dem Täufer und schließlich Jesus Christus, zwischen der Skizze des Alten Testaments und der Frohen Botschaft durch die Lehre Jesu? Wie viele neue Erkenntnisse erhellten den Geist der Menschen, angefangen bei Sokrates und weiter zu Kopernikus und Darwin? Um nur drei Namen zu nennen, die in Heron Gordilhos Texten erscheinen.

Andere wiederum berufen sich erneut auf Thomas Malthus, rechnen haargenau aus, wie viele Mägen gefüllt und Mäuler veganisch und mit pflanzlichen Speisen gesättigt werden könnten, verzichtete man auf nur einen einzigen gemästeten und geschlachteten Ochsen. Die Flatulenz der Ochsenherden seien übrigens schuld an der Erderwärmung und an der Verdünnung der Ozonschicht, bemerken andere.

Ich esse liebend gerne Salat. Besonders warmen Käferbohnensalat mit Kernöl, aber auch Vogerlsalat und natürlich auch Röhrlsalat, die es in Brasilien leider nicht gibt.

Ich sehe schwere Zeiten kommen über die künftigen Generationen der Menschheit, denn "die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere, und weil die Bäume hoch sind"... und da sind uns nicht nur die Elefanten und Giraffen überlegen. Auch die Affen, weil sie besser klettern können.

Bevor wir alle Veganer werden, muß unbedingt ein neuer Charles Darwin her. Denker, die uns beibringen, wie wir uns unter der tierischen Konkurrenz behaupten können, ohne auf ein Wild zu schießen, das sich in unseren Feldern den Magen vollschlägt. Dabei kann von "einem Wild" gar nicht mehr die Rede sein, sondern nur noch von Rudeln von Rehen und Hirschen und Abertausenden von Hasen und Karnickeln... die nur der Fuchs, der Wolf, der Bär vernaschen darf.

Demnächst muß ich mit Dr. Heron José de Santana Gordilho über das menschliche Los angesichts der Löwen, Tiger und anderer Raubtiere sprechen. Über die Grizzlybären, die sich die Lachse Stromschnellen aufwärts bei der Laichzeit ins offene Maul springen lassen, während uns sogar der Kaviar nicht mehr gegönnt wird.

Weder Camembert, Gänseleber, Gamsbart noch Honig. Von einem wollenen Pullover und ledernen Haferlschuhen ganz zu schweigen.

Es wird wohl noch einige Generationen dauern bis der Mensch reif wird fürs Veganische.

Am Rande meines Verständnisses werden Stimmen laut die sagen, es würden im Zirkus schon keine Tiere mehr geduldet, dressiert und hergezeigt... - wie schaut es da mit der Spanischen Hofreitschule aus? - und daß, was den DNA betrifft, Menschenfleisch von dem, von jenem anderer Säuger kaum zu unterscheiden sei... und daß wir Fleischfresser genau genommen Anthropophagen und Kannibalen sind.

Hoffentlich wird es bis zur vollkommenen Befreiung der Tiere keine Menschensklaven und auch keine Kinderarbeit mehr geben auf der Welt. Weder Zwangsarbeit auf Orangen - und Kautschuckplantagen, noch Minderjährige zwischen Dutzenden von Kohlenmeilern. Weder Sechsjährige in Steinbrüchen, Zweijährige auf Müllhalden inmitten Baggern und Aasgeiern, noch Kindern auf dem Strich und zur Prostitution gezwungenen Minderjährigen...

Derweil kaufe ich nur das beste Futter für meinen Schwarm wunderschöner Diskusfische, für meine Neonsalmler und andere Fische, die ich im Aquarium des Bistrô PortoSol halte.

Bistrô PortoSol www.reg.combr.net/bistro.htm

Nachricht aus Salvador, Bahia, Brasilien.

Unlängst fand hier der 2. Internationale Kongress zur Befreiung der Tiere statt.

Da zeigte sich, daß ich mit der Speisekarte unseres Bistrô PortoSol mehr Erfolg habe als mit meinen mehr oder weniger pamphletarischen Texten. Wir bieten in unserem Wirtshaus nämlich über ein Dutzend vegetarischer und veganer Speisen an wie... Erdäpfelschmarrn mit Gemüsesauce oder Blaukraut, Tsatsiki, Salate, Ratatouille, Lescho, Erdäpfelgulasch ohne Wüstchen und Schwammerlgulasch ohne créme fraîche... Es müßte ein Gesetz geben, das alle Restaurante auffordert, Veganisches anzubieten, meinte Dr. Heron José de Santana Gordilho. Eine andere Kongressteilnehmerin meinte, als sie bei uns Geröstete Erdäpfel mit Blaukraut aß, daß sie als Veganerin vis à vis beim Italiener nur eine Wahl, nur eine Option hätte: spaghetti al sugo!