segunda-feira, 19 de dezembro de 2011

Weihnachtsgeschichte "Der Grüne Kilian"




"Als ich Christtagsfreude holen ging" lautet der Titel meiner Lieblings-Weihnachtsgeschichte. Sie stammt aus Peter Roseggers Waldheimat, unweit meines Geburtsortes Kapfenberg.
Es geht dabei um den Bericht des zwölfjährigen Waldbauernbuben, den der Vater in dunkler und eisiger Herrgottsfrühe ins Tal und in das Dorf Langenwang schickt, um Schuldgelder einzutreiben und damit Lebensmittel einzukaufen. Ingredienzien für die Weihnachtsschleckereien. Auf dem Rückweg trifft er den Grünen Kilian, einen Asozialen, wie man heute sagen würde. Dieser hilft dem Peterl beim Tragen der Waren. Beide gehen eine Weile nebeneinander, als der grüne Kilian immer schneller durch den verschneiten Weg stapft und der Waldbauernbub schon nicht mehr mitkommt und zurückbleibt. Ein Kutscher hilft dem Peterl schließlich, vom grünen Kilian die Lebensmittel zurückzufordern. So kehrt der Bub mit seinen weihnachtlichen Siebensachen in seine traute Waldheimat zurück.

Ein Auge auf jene Fischbacher Alpen mit Langenwang, Krieglach und Alpl, aber auch mit Kapfenberg gerichtet, während das andere auf meine Wahlheimat Salvador blickt, sehe ich nicht den Waldbauernbuben sondern den grünen Kilian als Hauptperson der Erzählung.
Was wohl geht in Hirn und Herz derjenigen vor, die sich ausgegrenzt und abseits sozialer Gerechtigkeit fühlen? Was bringt den grünen Kilian dazu, mit den Lebensmitteln im Korb davonzueilen? Wie viele Kinder hat er in seiner Hütte, und wie wenig um deren Hunger zu stillen? Wie gerecht ist unsere Gesellschaft? Wie gehen einem derart pamphletarische Sprüche auf die Nerven?
Soll er doch arbeiten der grüne Kilian und sein eigenes Geld verdienen!

Im Traume stoß ich auf einen Urururenkel des grünen Kilians. Der ist ein guter Schifahrer, hat aber noch nie ein Rennen gewonnen. Ein Verlierer also. Genauso wie sein Urururgroßvater. Er erzählt mir von seinen Faßdauben, mit denen er über Stock und Stein von seiner Fischbacher Hütte ins Tal jagt. Er spricht von mehr oder weniger redlich organisierten Holzschiern mit Riemenbindung, selbst aufgeschraubten Stahlkanten und selbst gekochtem Wachs. - Früher brauchte ein Schirennfahrer ein Drittel Mut, ein Drittel Talent und ein Drittel Kraft -, sagte er. - Bei den neumodernen Abfahrttspisten, die wie Autobahnen aussehen, kann einer auf Talent und teilweise auch auf Mut verzichten und muß sich bloß auf die Kraft der Beine konzentrieren. Heute entscheidet Kraft und die Ausstattung, ob ein Schirennfahrer Erfolg hat oder nicht. So ist es überall im Leben -, sagte er noch, dann rennt er davon, hinterläßt im Schnee die Abdrücke der Sohlen seiner Goiserer.

Ich werde ab heute an der gleissend hellen Weihnachtsdekoration und am Einkaufsrummel vorbeischauen. Mein Blick wird die Verlierer unserer Gesellschaft suchen. Diejenigen, die um ihre Existenz kämpfend, gezwungen sind zu improvisieren, um einen billigen Euphemismus zu strapazieren.
Improvisiert haben auch Maria und Josef, als Christi Geburt nahte. Jahrtausende vergehen, aber die soziale Gerechtigkeit bleibt unverändert. Irgendetwas stimmt bei diesem Vergleich nicht. Was wohl?

Heute werde ich meiner Weihnachtskrippe neue Figuren beifügen. Die des hageren Grünen Kilian, dessen verhärmten Weibes mit rotziger Kinderschar.

domingo, 6 de novembro de 2011

Mit jedem Auftauchen einer elektronischen Neuigkeit bemerke ich, daß ich alt geworden bin und mich längst im Herbst des Lebens herumtreibe.
Früher galten junge Menschen als unerfahrene Grünschnäbel und die ältere Generation als erfahren und weise. Kinder waren Anfänger, Erwachsene Fortgeschritene und Greise hoch geehrte und geschätzte Ratgeber.
Im Früling meiner Existenz assoziierten wir das Wort "Fortgeschritten" gerne mit jahrelangem Lernen und Üben; mit einem selbstbewußten, von Laien und Anfängern bewunderten Auftreten; mit den flinken Frauenhänden beim Knüpfen von Klöppelspitzen; mit den sonderbar gespitzten Lederlippen der Blasmusiker oder mit den muskulösen Gliedmaßen und an Maroniöfen erinnernden Oberkörpern von Gewichthebern und Hammerwerfern.
Andererseits wurden Anfänger im Lenz meines Lebens mit Schulranzen tragenden Tafelklasslern in Verbindung gebracht. Anfängern haftete die Mühe an, stundenlang Schönschrift zu üben, sowie schwerleibige "Kilonoten" auf und ab und über nicht enden wollende Tonleitern zu zerren.
Frühling und Sommer sind vorüber und Computer, sowie numerisch gesteuerte Werkzeugmaschinen und andere Roboter haben längst den Großteil aller händischen Fertigkeiten abgebaut und in die Altersrente geschickt. Ein bedeutender Teil unserer Muskeln und auch des Hirns, sind allein der Fernbedienung elektronischer Geräte zum Opfer gefallen. Windows, Gooogle und facebook sickern mit der Muttermilch in die Neugeborenen.
Kaum können die Kleinen gehen und ein "a" von einem "b" unterscheiden, sind sie auch schon keine Anfänger mehr, sondern "user"!
Alles was sie wissen müssen ist bereits vorgekaut und mundgerecht in Griffnähe.
Plötzlich springt uns alle Welt aus dem Monitor direkt in den Schoß. Internet macht alles möglich... wenigstens in einem virtuellen Universum. Die einstigen Tafelklassler manipulieren illustriertes Wissen, von dem die Experten erst unlängst kaum zu träumen wagten. Geschicktheit und besondere Fähigkeiten von Extremitäten, Lippen, Lunge und Stimmbändern dienen nur noch Sportlern und Künstlern, Akrobaten, Musikern, Sängerinnen und anderen Superstars und in Multimillionäre verwandelte Gaukler. Aber auch in diesem Bereich kommt uns die Maschine immer näher.
Es schaut nun wirklich so aus, als gebe es keine Anfänger mehr. Nur Fortgeschrittene wagen es, zur Abwechslung den Computer auszuschalten, aufzustehen und auf die Straße zu gehen.
Nur Fortgeschrittene denken an die Möglichkeit, ohne elektronische Logistik und GPS, auf eine geordnete Umwelt und soziale Gewißheit zu verzichten und mit kritischen Augen auszuziehen, um selbst das Fürchten zu lernen.
Als altender Beislwirt beobachte ich junge Pärchen, vor ihren Tellern und Gläsern sitzend, ein jeder, das iphone in der Hand, telefonierend.
Eine Form der Einsamkeit, die noch vor dreissig Jahren undenkbar gewesen wäre.
Nagt die virtuelle Welt tatsächlich an der Menschlichkeit, wie ich Oldtimer es seit einiger Zeit prognostiziere? Oder ist das nur ein Zeichen meiner Inkompetenz, all diese elektronischen Spielzeuge handzuhaben und zu nützen?
Heute verschickt kein Mensch mehr handgeschriebene Briefe. Es werden solche auch nicht mehr erwartet oder empfangen. Auf Ferienreisen kauft und verschickt auch keiner mehr Ansichtskarten aus Lignano Sabbiadoro, Paleokastritsa oder St. Pé de Bigorre. Briefmarken gehörten zum Universum anachronischer Philatelisten.
Urlauber verreisen heute mit notebook und eingebautger webcam, quatschen stundnelang über Skype und versenden Fotos und Filme per internet. Der mit GPS ausgerüstete Leihwagen führt den Lenker direkt bis zur Hotelpforte.
Nein danke!
Das alles brauche ich als alter Mensch nicht!
Anstatt per Skype gratis mit Daheimgebliebenen zu plaudern, sitze ich lieber irgenwo in einem Wirtshaus unter Einheimischen. Auch verlasse ich mich auf kein GPS. Da frag ich lieber die Passanten auf der Straße, auch wenn mir die meisten nicht helfen können, sondern mit osteuropäischem Akzent antworten. Während die alten Landsleute zu Hause vor dem Fernseher oder in einem asseptischen Einkaufszentrum herumlungern, freuen sich Bosnier und andere ehemaligen Yugoslawen anscheinend immer noch, in frischer Luft spazierengehen zu können, ohne Angst zu haben, über eine Tretmine zu stolpern.
So ein Flüchtling hat mehr mit mir gemein als die Eingeborenen.
Auf einmal ist es, als begegnete ich mitten im Herbst dem Frühling in Form von Menschen ohne diese ekelhafte soziale Gewißheit, die mir bei verhätschelten Österreichern, und mittlerweile auch bei vielen Brasilianern auf die Nerven geht.
November 2011
Reinhard Lackinger

sexta-feira, 12 de agosto de 2011

Neuer Weltrekord

Unlängst schrieb ich in meinem virtuellen und "henkellosen" Postkoffer, den ich an Habitués unseres Beisls in Salvador zu schicken pflege vom scheinbar lücken - und makellosen Leben in den sogenannten Industrieländern.

Ich erzählte von der geordneten Welt in Europa und in anderen reichen Nationen, wo praktisch keiner mehr auf Nachbarn oder Verwandte oder Freunde angewiesen wäre, und jeder alleine in seinen eigenen Vierwänden hauste.

Dabei behaupte ich sogar, daß ein jeder Mitteleuropäer seinen Alltag verbringen kann, ohne mit irgendeinem Mitmenschen interagieren zu müssen.
Ein jeder sei in seiner unsichtbaren Blase sicher, konstatiere ich!

Hier in Salvador, Bahia, Basilien und in der Dritten Welt schaut der Alltag anders aus, sagte ich. Viele suchen Unterschlupf in ummauerten, befestigten und klimatisierten Bauten; in Wohnburgen und Shopping Malls.
Auf die Dauer gelingt es aber keinem, dem Heer der Armen zu entkommen, die fortwährend und in Scharen aus Elendsvierteln dringen. Die chaotischen Zustände einer mangelhaften Urbanisierung zwingen uns andauernd mit allen möglichen Mitmenschen zu verkehren und zu interagieren. Sowohl mit angenehmen Menschen, als auch mit üblem Pack auf den Straßen.
Was uns auf den ersten Blick lästig erscheint, entpuppt sich als ein Elixier der Glückseligkeit; ist gut, billig und heilsam! Ob es auch würdig, also menschenwürdig und recht ist, will ich bezweifeln!
Wir müssen mit dem Nächsten interagieren, ob wir wollen oder nicht! In einem Schwellenland hängt das weitere Leben davon ab, wie wir den Mitmenschen begegnen.

Das sagte ich, als die Zeitung von einem verwesten Schweden erzählte, der drei Jahre lang in seiner Wohnung lag, ehe er entdeckt wurde.
In Brasiien würde so etwas wegen der sich überstürzenden Kontakte und dem steten Zwang zum Miteinander nie geschehen.

Wenige Wochen später las ich im Internet von einem Kadaver aus Sydney, dem es gelang, den Weltrekord des Schweden um ganze fünf Jahre zu überbieten.


terça-feira, 5 de julho de 2011

Ernest Hemingways 50. Todestag



Unlängst und zum 50. Todestag Hemingways hieß es in alpenländischen Zeitungen, der amerikanische Prosaautor und Begründer des Eisbergmodells passe nicht mehr ins einundzwanzigste Jahrhundert.

Natürlich nicht! Schriftsteller, die nach wie vor menschlichen Schwächen und Tapferkeit, sowie einem Augenblick der Wahrheit nachstellen, haben in unserem Zeitalter nichts mehr verloren!

Literatur brauche keine Wirklichkeit mehr, die aus sozialem Kleinkram besteht, heißt es in den Reihen der heutigen Literaten. Jeder Text schüfe seine eigene Wirklichkeit, behaupten sie. Eine Schriftstellerin, die beteuert, ihre Texte mit Herzblut geschrieben zu haben, wird sofort als enfant terrible des Literaturkreises abgestempelt.

Wahrlich, in einem Land, das seit vielen Jahrzehnten keinen blutigen Konflikt mitmacht, hat einer, der freiwillig in den Krieg zog, nichts verloren... und in unserem vegetarischen Zeitalter will unsereiner von Jägern und Fischern nichts mehr wissen und jetzt, nachdem Katalunien die Stierkämpfe verboten hat, sind Romane wie Fiesta ohnehin passé!

Irgendwie erinnert mich dieser Abschuß Ernest Hemingways an das Verschwinden der Karl-May-Bücher aus den Regalen der Städtischen Bücherei Kapfenbergs in den 50erJahren.
Damals ging es um einen weissen Jäger, der sich in einen schönen und jungen Apatschenhäuptling verliebte.

Ich denke, die Abfuhr, die Hemingway anlässlich seines 50.Todestages in unserem niedlich-kleinen Alpenland einstecken mußte, wird ihm wohl nichts anhaben können!

Salvador, 5. Juli 2011


Reinhard Lackinger

domingo, 19 de junho de 2011

Land der psychisch Kranken?

In der amerikanischen Abenteuer-Komödie Crocodile Dundee fragt ein Dandy den australischen Waldläufer beim Dinner in einem Nobelrestaurant, wie er sich fühle, essen zu können, ohne vorher ein Vieh töten zu müssen.

Als Beislwirt mit vielen vegetarischen und veganischen Gästen könnte ich hinzufügen...
"... und ohne vorher frisches Gemüse aus dem Garten holen zu müssen".

Daran muß ich denken, wenn Schlagzeilen mir erzählen, daß 900.000 Österreicher heutzutage tonnenweise Psychopharmaka in sich schaufeln, sich vom Chefarzt seelisch krank schreiben lassen und bei der Arbeit fehlen.

Natürlich zeigt mein vorurteilsvoller Finger sofort auf die in meinen Augen übertriebene soziale Sicherheit der rot-weiss-roten, oder besser, eher roten als weissen Staatsbürger.
Der Mensch sei ein soziales Tier, das an Hirn-und Seelenschwund leidet, sobald es vom Vater Staat zu sehr bemuttert und verhätschelt wird, plärrt eine Stimme mir.
Direkte und indirekte Zuwendungen aus der Öffentlichen Hand machen den Staatsbürger lebensfern!
Er verlernt den Bezug zu realen Werten. Seine Lohn verliert immer mehr den Kontakt mit dem Preis von Erdäpfeln, Paradeisern, "Blunzn", "Xöchtem" und einem Festmeter Brennholz!

Konkret zeigt mein Finger auf die Rasenfläche inmitten sauber gestutzten Hecken, wo jetzt Hektare weisser Haut mit Sonnenbrille liegen, oder ihreKäsekrainer grillen, anstatt einen Gemüsegarten zu bestellen, umzustechen, zu pflanzen, jäten und ernten, ...

Von Cannabis in Blumentöpfen auf dem Balkon will ich aber nichts wissen!

Wenn ich nun von 900.000 seelisch kranken Landsleuten lese, denke ich, daß es sich dabei um Inlandsösterreichr handeln muß.
Im Ausland lebende Österreicher haben andere Sorgen!

terça-feira, 17 de maio de 2011

Land der Hecken, Land der Tunnels





















Bei einem Besuch in der alpenländischen Heimat, führte unser Weg Mitte der 90er Jahre am Geburtsort eines bekannten Buchautors vorbei. Die Erinnerung bescherte mir die Bilder, der von ihm beschriebenen Umwelt aus Kindheit und Jugend. Es war aber nichts davon zu sehen.

Nur der Kirchturm ragte über die übermannshohen und sauber gestutzten Hecken hinaus. Als ich ihm, dem mittlerweile zum Freund gewordenen Schriftsteller, von jener verunglückten Pilgerfahrt erzählte, glaubte ich einen kleinen Seufzer wahrgenommen zu haben. Vielleicht war es aber nur das Rascheln der Zeitung aus seiner Heimat, die er bei unserem Kommen beiseite gelegt hatte.
Nicht jeder empfindet die Heimat gleich. Mann und Frau orientiert sich entlang bekannter Beziehungspunkte aus Verwandten, Freunden und Bekannten, an der Umgangssprache, am Grüßen, an der mehr oder weniger ostensiven und liturgischen Höflichkeit der Einwohner alpenländischer Orte; am Geruch des Flieders, der Latschen, der Pfingstrosen, des Schweinsbrüstels, des Schnees; am Geschmack der Grammelknödelsuppe mit Schnittlauch und des Maschanskermosts.

Auslandsösterreicher älteren Jahrgangs scheinen da besonders empfindlich zu sein. Sie erkennen beim ersten Schluck, dass ins Krügerl kein Märzenbier, sondern ein Pils gezapft wurde, versuchen sich zu erinnern, wie sie trotz aller neuen und unbekannten Tunnels bis in die Stadtmitte ihres Geburtsortes finden und dort parken konnten.

Die Menschen rings herum sehen anders aus als früher. Dabei ist nicht die Hautfarbe des Einen oder der Anderen ausschlaggebend. Aus dem Antlitz aller Einheimischen leuchten die Jahrzehnte des Wohlstandes, Zeichen, so deutlich, wie die durchgehenden Fahrradwege im Verkehrsnetz … von Nofels bis Mureck. Die Augen eines in Brasilien lebenden Auslandsösterreichers erkennen die soziale Gewissheit der Inlandsöstereicher in allen ihren Gesten. Vom Tragen der Kleider bis zu den einfachsten Bewegungen beim Interspar. Dabei verspürt er eine gewisse Heimatferne. Er fühlt sich fremd, sehnt sich nach den lebensnahen Nachkriegsjahren, flüchtet vor der menschenleeren Fußgängerzone im Altstadtkern und vor dem Einkaufszentrum, flieht in die Einschicht, in den Graben des nahen Gebirges, zum Mostheurigen, auf die Berge.

Er benimmt sich wie ein wildes Tier, dem man den natürlichen Lebensraum, den Wald genommen hat. Aus den verständnislosen bis mitleidvollen Gesichtern liest er Bände, nur keinen Heimatroman.
Beim ehemaligen Elternhaus unternimmt er den letzten Versuch, Heimat zu spüren. Dort, wo er einst der Mutter beim Umstechen, Pflanzen, Jäten und Ernten von Paradeisern und Käferbohnen half, sieht er nur noch kurzen englischen Rasen, sauberst gegstutzte Hecken… und dahinter Hektare weisser Haut mit Sonnenbrillen.

Ehe er Gesprächspartner findet, mit denen offen über all das, über seine scheinbar verlorene Heimat sprechen könnte, verstaut er auch schon seinen boarding case und den seiner brasilianischen Frau über ihren Sitzen im Luftschiff und freut sich über die Flasche Kernöl, die er neben den Büchern befreundeter Autoren problemlos nach Hause und nach Salvador, Bahia, Brasilien bringen darf.Die nächsten Ferien werden beide wieder bei lebensnahen Freunden in Dreizehnlinden, Sana Catarina und in Bento Gonçalves, Rio Grande do Sul, Südbrasilien verbringen.



Salvador, 15.Mai 2011, genau 42 Jahre nach meiner Ankunft in Rio de Janeiro, Brasilien

quinta-feira, 14 de abril de 2011

Ostern in Brasilien





















Hierzulande, spricht man/frau von “Semana Santa”, von der Heiligen Woche.

Möglicherweise wird am Rande der katholischen Osterliturgie Brasiliens ähnliches Brauchtum kultiviert wie in Europa.

Vor den Augen meiner Erinnerungen defilieren die ernsten Gesichter der frömmsten Pfarrmitglieder meiner Kindheit und Jugendzeit. Jede/r bereit, mit Jesus zu wachen, die Nacht betend in der Kirche zu verbringen. Ihre entschlossene Miene sagte mir, sie würden hellwach druchhalten und nicht schlapp machen und einnicken wie die Jünger am Ölberg.

Angesichts der Banalisierung des Lebens und des Todes, fällt es mir immer schwerer, die Auferstehung des Fleisches zu verstehen.

Erst vor wenigen Tagen erschoss in Rio de Janeiro ein verrückter Bursche ein Dutzend SchülerInnen. Andere sechs bis zehn liegen weiterhin verwundet im Krankenhaus.

An einem einzigen Wochenende sterben allein in Salvador zwei Dutzend Menschen eines gewaltsamen Todes.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde an der Küste São Paulos aus einem schwarzen Auto auf mehrere Gruppen Fußgänger geschossen. Einer starb, andere schweben in Lebensgefahr. Vier oder fünf, oder gar sieben… Ich weiß es nicht, habe den Zeitungsbericht nur kurz überflogen. Wie kann sich eine/r die Anzahl der vielen Toten, Ermordeten, Gemeuchelten und Gefallenen heute überhaupt noch merken? An verschiedenen Orten dieses Planeten wird jetzt und in dem Moment gemetzelt und hektoliterweise Blut “verpritschelt” und unsinnigerweise vergossen, immer öfter vor laufender Kamera. Die Mörder – mit oder ohne Uniform – scheinen sich an die Gegenwart der Journalisten bereits gewöhnt zu haben.

So wie wir daran sind, die grausigen Fotos der Ermordeten natürlich und banal zu finden.

Der Anblick eines toten Menschen bewegt uns kaum mehr als das Bild eines verendeten Tieres, eines halben Ochsen, eines Brathuhns. Was ist mit dem Ausdruck “Lamm Gottes” überhaupt gemeint? Ich kann mich nicht erinnern. Habe ich das Überhaupt einmal gewußt und verstanden?

Der Korb mit Geselchtem, mit hart gekochten und bemalten Eiern, mit Brot und Krenwurzel wird in der Karwoche nur noch bei den Tirolern in Dreizehnlinden, Santa Catarina und in ähnlichen Orten Südbrasiliens zur Weihe in der Kirche getragen. Die Krenwurzel, wenn sie überhaupt neben den anderen Speisen liegt, wird nicht dicker sein, als ein kleiner Finger…

Vor Jahren wurde ein von Ukrainern abstammender Brasilianer nach Kiev eingeladen, um den heutigen Ukrainern zu zeigen, wie man/frau Ostereier bemalt. Die Sowjetunion habe auch dieses Brauchtum ausradiert, erzählte man/frau mir.

Auch ich bemalte jahrelang Ostereier, verschenkte sie an die Kundschaft unserer Taverne hier in Salvador, Bahia. Heute tue ich mir diese Arbeit nicht mehr an.

Am Gründonnerstag koche ich mir und meiner Frau Spinat mit gerösteten Erdäpfeln und gebe pro Teller ein Spiegelei mit weichem Dotter auf den schön nach Knoblauch riechenden Spinat…Am Karfreitag gibt es nach baianischer Art zubereitete Speisen mit Palmöl, Ingwer, gedörrten Krabben und anderen Meerestieren, aber auch Kabeljau, also Stockfisch nach portugiesischer Art, gekocht mit Kohl, Zwiebeln, hartgekochten Eiern, gekochten Erdäpfeln und schwarzen Oliven. Dazu die Sauce aus gehacktem Knoblauch, Salz, Pfeffer, Essig und Olivenöl. Zu dieser Speise paßt sowohl weisser, als auch roter Wein. Am besten “Vinho Verde”… branco oder tinto! Am Karsamstag und am Ostersonntag ist unsere Diät wieder alpenländisch. Das Fehlen der Krenwurzel mache ich mit scharfem Senf wett, den ich mit Wasabi abrühre. Den Gurkensalat zum Schweinsbraten mache ich mit Tafelöl an. Das Kernöl ist mir beim letzten Sauren Rindfleisch ausgegangen. Wichtiger, aber leider immer weniger kultivierter brasilianischer Brauch ist: “Ja malhação do Judas”, das Schlagen und Züchtigen des Judas! Warum wohl? Noch nie war es so einfach, unter uns Menschen einen Judas zu erkennen. Früher nahmen wir uns noch Zeit, um so einen ausgestopften Judas aus alten Kleidern herzustellen, ihm die Gesichtszüge eines allgemein verhaßten Politikers zu geben. Früher nahmen wir uns noch Zeit, um das Testament des Verräters Christi in langen Versen zu erdichten. Allen Awesenden wurde irgendein ulkiger und fiktiver Gegenstand hinterlassen. Kleine Knallkörper zwischen den Ballen Zeitungspapier sorgten nach dem Schlagen und Anzünden des Judas für Überraschungen.

Am Karfreitag essen wir im größten katholischen Land der Erde kein Fleisch. Auch wird an diesem Tag nicht gearbeitet.

Ebenso wird nur selten noch gebetet und Ostern in der Familie verbracht. Am Karfreitag sind alle längst ausgeflogen, verbringt ein jeder, eine jede, ihre, seine Osterferien an einem anderen Ort… irgendwo am Strand, im Landesinnern, oder gar in Rio de Janeiro.

Vom Auferstandenen sehen sie dann höchstens die Christusstatue hoch auf dem Corcovadofelsen.

Frohe Ostern!

terça-feira, 12 de abril de 2011

Wichtige Information für den Leser dieses Blogs Wenn ganz unten Postagens mais antigas geschrieben steht, muß der Leser nur auf diese Botschaft auf portugiesisch klicken und schon erscheinen ältere Texte!Postagens mais antigas bedeutet so viel wie "ältere Eintragungen", oder ältere Texte.

segunda-feira, 11 de abril de 2011

... ins heissa heissa Kürbisfeld



...ins heissa, heissa Kürbisfeld.


Vor Jahren erfuhr ich aus der Kleinen Zeitung - die ich lese, als noch keine Montagausgabe existierte und wir bis Dienstag auf die Sportnachrichten des vergangenen Sonntags warten mußten. Das war Mitte der 50er Jahre und vor über 55 Jahren - ... da stand also, daß ein Obstlieferant österreichische Supermärkte mit brasilianischen Äpfeln versorgte, anstatt mit sakrosankten steirischen Früchten.

Ein Skandal war das! Eine himmelschreiende Gaunerei! Ein hinterfotziger Betrug!


In meinem Leserbrief, der dann auch veröffentlicht wurde, sagte ich, die Österreicher sollten nicht nur ruhig brasilianisches Obst kaufen und konsumieren, sondern auch brasilianisches Fleisch, und was sie sonst noch an brasilianischen Lebensmitteln auf den Gondeln der Supermärkte fänden...

denn der, der das schreibt, lebt seit vielen Jahrzehnten ausschließlich von brasilianischen Lebensmitteln und ist mindestens genauso gesund wie jeder andere Kleine Zeitung Leser.


Deshalb scheint mir die Propaganda rund um die Bio-Bauernwirtschaft ein bisserl übertrieben.

Sie grenzt, meiner unbescheidenen Meinung nach sogar an das Lügenhafte.

"Hé, wir bieten Bio-Waren an, haben also heiliges Recht auf Agrarsubventionen!

Ausserdem sind Lebensmittel aus Schwellenländern "pfui" und voll Pestiziden und anderenSchadstoffen! Also nur her mit dem Geld und weg mit den billigeren Äpfeln, Birnen, Pflaumen, Mangas usw. aus Brasilien...

"Äpfeln aus Brasilien... wo hat man/frau denn soetwas schon gehört? Unerhört"!


Erst unlängst und während unserer Urlaubsreise durch Südbrasilien, kaufte ich bei der Sanjo in São Joaquim, SAna Caqtarina billigst frische Schwarzbeeren, mit einem Durchmesser von annähernd einem Zentimneter. Beeren, die hierzulande Mirtilo heissen.

Nach dem Waschen zwei Löffelchen Zucker drauf... und ich fühlte mich wie in meiner Steirischen Kindheit.


Leider gibt es weder in São Joaquim, noch in Fraiburgo oder Videria Maschansker, aus denenman den guten Most mache könnte...

Auch die Kernölkürbisse entwickeln sich in den bisher getesteten Regionen Südbrasiliens nicht so recht, wie mir ein guter Bekannter aus Feldbach verriet, der Geschäfte hat in Santa Catarina.


Vor kurzem las ich in der Kleinen Online vom Gezeter um die Benennung untersteirischem und unter der Mur hergestelltem, also slovenischem Kernöls.

Wenn in der Steiermark keiner mehr arbeiten, nicht mehr aufs heissa, heissa Ölkürbisfeld gehen will, und die frommen steirischen Bauern die Kürbsikerne aus Polen, China und Djiouty beziehen, die sie in ihre Ölpresse schmeissen, da kaufe ich mir lieber slowenisches, kroatisches oder ungarisches Kernöl!


Kernöl ist nämlich ein relatives Produkt. Sein Wert hängt davon ab, ob man/frau sich einen Liter Kernöl im nächsten Supermarkt kaufen kann, oder auf die gute Idee eines Freundes angewiesen ist, ihm bei der nächsten Reise nach Brasilien eine Flasche mitzubringen.

Aprilwetter.... oder


Aprilwetter,

oder

Die exotische Sehnsucht des Menschen


Früher sehnten wir Mitteleuropäer uns nach Sonne, nach warmen Sommertagen.

Elfeinhalb Monate fütterten wir unser Fernweh mit Vorfreude, vierzehn Tage an der Adria zu verbringen. In Lignano Sabbiadoro, in Bibione, in Rimini.

Wir liebten den Anblick der Pinien, des Meeres, den Geruch der mit Sonnenöl oder Niveachreme beklecksten Körper und unsere erstaunlichen Sprachkenntnisse:"una birra alla spina, per favore, se possibile Gösser!"


Dann erschien Helmut Qualtinger, nützte die schwere Verletzung seines Namensvetters Helmut Haubergers um uns zu sagen, Brutalität wäre ein Kick zwischen Kapfenberg und Simmering... und nicht irgendein Stierkampf in Barcelona.

Das war zu Beginn der 60erJahre, als unsere Industriearbeiter begannen, die Costa Bava unsicher zu machen:"dos cervezas y papas fritas por favor!... Usted tiene Gösser"?


Heute beobachte ich hier in Salvador, Bahia, Basilien, vor meinem thematischen Beisl sitzend, europäische Urlauber, wie sie von unserer Tropensonnne rot-weiß-rot gebrannt, eine kleine Hure am Arm, durch unser Strandviertel laufen.

Nach wie vor sehne ich mich nach Touristen mit etwas Kultur, Anstand und nicht allzu magerer Brieftasche, die durch unsere altösterreichische Speisekarte Dekoration und unsere Musikkulisse aus den 50er und 60er Jahren angezogen werden.

Es bleibt aber keiner stehen und es kommt von diesen traurigen Figuren auch keiner zu mir.

Gott sei Dank!


Heute sehnen wir uns nach sombra e água fresca, also nach Schatten und frischem Wasser!Nach einem eiskalten Bier, dem bei mir im Bistrô PortoSol ein jeder etwas Hopfenextrakt zufügt, um es je nach Geschmack zu verändern.


Heute sehnen wir uns nach Ferientagen in den Bergen Südbrasiliens, freuen uns auf möglichst schlechtes Wetter und niedrige Temperaturen.

In São Joaquim und Umgebung schneit es im Winter gelegentlich.

Im Sommer, also zur Faschingszeit, wenn wir vom Carnavalstrubel verjagt werden und unsere Taverne zumachen müssen, sind wir mit 12 bis 16 Grad plus zufrieden. In den Bergen von Santa Catarina und in der Weigegend von Rio Grande do Sul.

Abends, denn tagsüber, wenndie Sonne scheint, lesen wir auch in Urubici vom Termometer ganze 20 Grad.

Das tut uns gut, denn in Salvador sinken die Temperaturen auch nachts kaum unter 27 Grad.


Im Winter, wenn es bei uns in Salvador, Bahia viel regnet und die Temperaturen auf 20 Grad absacken, kaufen wir uns Käse ein, schieben zwei Flaschen Chardonnay in den Kühlschrank, kochen uns eine Fondue, schwitzen trotz offener Verandatüre wie Schmalzbettler und sind glücklich.

Währenddessen drängen sich brasilianische Urlauber in Orten wie Gramado, Campos do Jordãound São Joaquim, warten auf die ersten Schneeflocken.


Früher und zu Beginn der 70er Jahre fanden wir in unseren Kaufhäusern keinerlei Zutaten für österreichische Speisen.

Es wurde nirgends Kümmel oder Paprika angeboten.

Heute gibt es zwar an fast jeder Straßenecke einen Delikatessenladen, jedoch immer noch kein Kernöl und auch keinen Vogerlsalat, keine Kohlrüben, keine Krenwurzen und auch keinen Most!


Auf meiner Veranda haben wir Käferbohnen angebaut, den Kren ersetze ich bestens durch Wasabi, den Gusto auf Vogerlsalat oder Röhrlsalat versuche ich mit Endivie und Radicchio zu überbrücken.


Was wäre der Mensch ohne Sehnsucht? Was wäre der Frühling ohne Aprilwetter.


Salvador, 11. April 2011


Reinhard Lackinger

domingo, 27 de março de 2011

Wohin entwickelt sich das Soziale?



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Schwede wird erst drei Jahre nach seinem Tode in der Wohnung aufgefunden!

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Daß so ein Mensch den Nachbarn, den Familienangehörigen oder den Freunden erst nach einem halben Jahr abgeht, sei in jener Gesellschaft normal und akzeptabel, meint die Stokholmer Polizei... aber doch nicht erst nach 3 ( drei ) Jahren!!!

In Österreich kommt so etwas auch ab und zu vor, wie ich aus alpenländischen Zeitschriften erfahre.

In Österreich wird ein Kadaver hin und wieder auch erst und nur dann gefunden, wenn sich die Nachbarn und Anrainer durch den Berg aus Briefen, Zeitungen und anderer Korrespondenz vor der Tür des oder der Verblichenen aufregen, sich behindert und benachteiligt fühlen


Ein Zeichen womöglich dafür, daß es in jenem Sozialstaat jedem Individuum so gut geht, daß er oder sie alleine in seinen/ihren eigenen Vierwänden leben kann.

In armen Verältnissen Afrikas, Asiens und Lateimamerikas, wo Menschen aus materiellen Gründen aufeinander angewiesen sind und aus Geldmangel beisammen wohnen müssen, kann sich das kein Mensch vorstellen .

Als ich einst unter anderen Entwicklungshelfern auf einen nahen Favelahügel Rio de Janeiros schaute, sprach eine junge Dame aus Deutschland von "Asozialen". Sie meinte damit die Bewohner jener mehr oder weniger improvisierten Behausungen der Armen.


Dort aber und in den drittweltlichen Favelas, heute "Comunidades" genannt, teilen sich Menschen weiterhin nicht nur den Wohnraum, sondern mitunter auch das Bett.


Wer bitte sind angsichts der hier geschilderten Tatsachen die "Asozialen"???

domingo, 20 de fevereiro de 2011

Gedankenbrösel aus Bahia




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Abendland? Na Guade Nocht!
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Nicht nur in Österreich, sondern auch im antiklerikalischen Kapfenberg ist man sich einig: "Europa ist christlich und soll es auch bleiben!
Wir brauchen kein Minarett, und die durch unsere sakrosankte Heimat wandelnden "Kopftuchindianer" sollen gefällist von ihren exotischen Gepflogenheiten Abstand nehmen, sich angleichen, die westliche Kultur annehmen, oder abhauen und sich schleichen!
Europa ist christlich, nicht islamistisch!
Bei uns sieht die Mondsichel anders aus, als der Halbmond des Orients!"
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Prof. Shmuel Gefiltfish y Mazzes meint, islamische Immigranten wären angesichts einer positiven und resoluten Attitüde der Österreicher, bestimmt bereit, sich im Abendland anzupassen und die westliche Kultur anzunehmen. sowohl in der Religion, als auch in der Schule, am Arbeitsplatz und in der Familie.
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- ... aber schau dir heute bloß die mitteleuropäischen Familien an - sagt Prof. Gefiltfish y Mazzes.
- Entweder es wohnt ein jeder alleine in seinen Vierwänden, oder es herrscht eine Dynamik wie in einem Pensionat mit unterschiedlichem Stundenplan.
Ein jeder den Blick starr auf den eigenen Bildschirm des Computers gerichtet.
Gemeinsamkeit bei Tisch gibt es nur noch in Erzählungen von Peter Rosegger, Franz Stelzhamer und Magda Höfler.
Wirf einen Blick in die Klassenzimmer, und du glaubst, in eine Reality-Show gestolpert zu sein... Bestenfalls in die Bibliothek einer Jugendstrafanstalt mit laxer Führung...
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In der Kirche -, sagt Gefiltfish y Mazzes, - in der Kirche schneiden die Christen Europas, insbesondere die Katholiken, besonders schlecht ab.
Die machen einen geradezu traurigen Eindruck!
Da beobachtest du durch die Kirchenbank nur scheue Blicke, schlurfende Schritte, zaghaftes Murmeln gemeinsamer Gebete, sowie verschämte, schlampige Kreuzzeichen und "kniawache" Kniebeugen...
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All diese hinkenden, verhaltenen und linkisch anmutenden Attitüden der Europäer sind keine gute und wirksame Einladung ins Abendland, fördern die Integration islamischer Immigranen nicht besonders!
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Prof. Shmuel Gefiltfish y Mazzes sagt, was Religion, Organisation der Familie, Obödienz und Disziplin der Schüler betrifft, sind uns die Moslems überlegen, so dumm das auch klingen mag... Und es wird bald vieles anders und besser werden nach den Unruhen und dem Konsolidieren neuer Regierungen im ganzen Morgenlande...
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Islamische Immigranten sagen zwar nicht, wir Österreicher können unsere Hochkultur zwischen Gamsbart und Auerhahnfeder auf den Steirerhut stecken, aber denken tun sie das gewiß... während sie geduldig an der Brust der Familie auf die nächsten Transferzahlungen des Österr. Staates warten.
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Prost
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Reinhard Lackinger
Steirischer Beislwirt in Bahia

segunda-feira, 7 de fevereiro de 2011

noch ein paar Fotos vom Bistrô PortoSol





Unlängst war wieder
das Fernsehen bei mir
im Bistrô Portosol!
Da servierte ich Rita Batista,
der hüschen Talkmasterin
von der TV Bandeirantes
Steirische Schmankerln,
und zwar...
Xöchts mit Blaukraut,
Greste Erdäpfln undan
schoafm Senf dazua!

segunda-feira, 24 de janeiro de 2011

Wehrdienst oder Zivildienst


Wehrdienst oder Zivildienst?
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Wieder so ein Thema, zu dem
ich nichts Gescheites zu sagen
habe!
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Irgendetwas in mir drängt mich
aber doch, zu den von mir wohl
wieder und immer immer wieder
unverstandenen und falsch
interpretierten Schlagzeilen
österreichischer Zeitungen
Stellung zu nehmen.
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Ein Freiwilligenheer aus
Profischergen wäre effizienter als normaleBundesheer-Rekruten, meint Oskar António, mein bester Freund aus den besten Jugendjahren. .
Lustlose "Zwangssoldaten" kämen mit den modernen CNC-Waffen wohl nicht zurande, meint er.
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Als EDV-Expert wird er wohl wissen was er sagt.
Ich aber denke, die heutige Jugend marschiert im Gleichschritt mit der momentan und aktuell verfügbaren Technologie.
Sie wird auch mit diesem Spielzeug brutalen Mordes und perfider Zerstörung zurecht kommen.
Für viele scheint deshalb der Zivildienst attraktiver zu sein, oder auch nicht!
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Immer mehr Stimmen werden laut, die den Zivildienst - oder wie immer diese Einrichtung genannt wird - infrage stellt.
Die meisten sind gegen den Zivildienst, weil ihr Leben, ihre Karriere dadurch beeinträchtigt und finanziell geschädigt wird.
Sie fühlen sich im voraus ausgenützt, versuchen ihre Arschbacken von der Injektsionsnadel abzuwenden, wie man hier in Brasilien sagt.
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Apropos "sagen"...Vor etwa 50 Jahren sagte der amerikanische PräsidentJFK :
"ask not what your country can do for you - ask what you can do for your country!"
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Und ich bewundere die soziale Gewißheit der heutigen Österreicher!!!
Ich staune und sehe, mit welcher Selbstverständlichkeit sie sich unter demSchutz und Schirm der "Mutter Staat" in Sicherheit fühlen, pünktlich über die von der öffentlichen Hand bezahlten Zuwendungen verfügen!!!
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Bald möchte man meinen. die "Mutter Staat wäre ein weibliches Monstermit 8,3 Millionen "Titten"!!!
Mit anderen Worten, was einem der Staat gibt, ist keine Frage wert!!!
Wenn es aber darum geht, dem Staat etwas zu geben, beginnt das große Gezeter!
Was die "Mutter Staat" betrifft, ist das Nehmen seliger als das Geben!
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Da lob ich mir meine Tiroler aus Dreizehnlinden, Sta. Catarina, Brasilien!
Das sind noch Österreicher aus anderem Holz!
Aus Hartholz!!!
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Salvador, 24 de janeiro de 2011
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Reinhard Lackinger
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p.s. Obwohl ich die Schlagzeilen nur überflogen habe - ich habe als Beiswirt Wichtigeres
zu tun - tut mit Herr Darabos leid! Wenn er die Schnauze von den Schmarotzern voll
hat, soll er nach Bahia kommen. Dann kriegt er ei mir "a Gulasch unda Bia!".
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p p s. Vor Jahren stürmte ein junger Österreicher mein Lokal hier am Strand von Porto
da Barra, Salvador, Bahia, Brasilien. Er floh von Straßenkindern, die ihn um ein paar
Münzen baten. :-(
Wie es sich dann herausstellte, war der junge Mann Zivildiener oder sowas!
Er tat bürokratische Handlangerarbeit für eine NGO hier in Bahia.
"Naa, solche Hascherl brauchma net in Brasilien! De kennts Eich g´hoitn!!!"
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Nachwort
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In meinem Text über Wehrpflicht und Zivildienst ging es mir weder um die Verteidigung unseres sakrosankten Alpenlandes, noch um eine Alternative für Waffenverweigerer!
Ich wollte eigentlich nur die aus Lesermeinungen geklaubten Brocken verdauen, die in meinem nicht ungroßen Bauch lagen.
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Durch die Bank hieß es zum Thema Zivildienst, "wir lehnen den Zivildienst ab, weil wir unsdadurch ausgenützt, ungerecht behandelt, erniedrigt und schlecht bezahlt fühlen!"
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Von dieser Haltung der Zeitungleser auf ein "mir soll der Staat den Buckel herunterrutschen" zu schließen, war ein kleiner Schritt.
Fehlte nur noch diese Denkweise mit den in meinem Hirn gespeicherten Stories über Kniffe zu verbinden, wie viele ungerechtereise Sozialzuwendungen beziehen, um eine Meinungzu formen, Die allgemeine Soziale Gewissheit der Österreicher, die ja auch ihren Preis hat und viel Arbeit kostet, brauchte ich erst gar nicht zu strapazieren.
Für mich war zu jenem Zeitpunkt der heutige Österreicher gut im Nehmen, aber schlecht im Geben!
Damit meine ich den neuen Österreicher, der unlängst noch auf einer "Geiz ist geil" Welle einher surfte, der seit mindestens einer Generation Altruismus schief anschaut und überall den Gutmensch-Stempel hindonnert, wo er entgeltloses Tun vermutet.
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Aber was lese ich drei oder vier Tage später in der selben Zeitung?
"Fast jeder zweite Österreicher leistet Freiwilligenarbeit"!?!"
In Österreich werden aneblich pro Woche von drei Millionen Menschen 14.692.679 Stunden Freiwilligenarbeit geleistet. Im EU-Schnitt sind es nur 23 Prozent", hieß es da.
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Bei jener Lektüre war ich sprachlos!
Mich auf derart hinterfotzige Art Lügen zu strafen!?
Darauf war ich nicht vorbereitet!
Sollte das heissen, es wäre kein Zivildienst nötig, weil ohnehin schon die Hälfte aller Österreicher genau in diesem Moment irgendwo Bereitschaftsdienst hat?
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Gibt es überhaupt so viele Rotkreuzfahrzeuge, Spaten, Spürhunde, Wasserschläuche und alte Menschen?
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Wie soll ich das alles verstehen, wenn ich dann erneut auf der ersten Seite lesen muß, daß wieder ein Nachbar, eine Nachbarin, verwest und putrefakt in seiner / ihrer Wohnung aufgefunden wurde, nachdem die nicht zugestellte Post vor der Tür und vor allem die Bittschreiben nichtstaatlicher Organisationen, die Bewegungsfreiheit der Anrainer schmälerte.
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Da der Zeitungsartikel über die Arbeit Freiwilliger in Österreich nicht näher Auskunft gab, versuchtge ich mich übers Internet schlau zu machen. Dabei stolperte ich sogleich über das Wort "Ehrenamt".
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Es war gar nicht schwierig, zur Überzeugung zu kommen, Freiwilligenarbeit dürfe keineswegs mit Vereinsmeierei in Verbindung gebracht werden... und es wäre ein Irrtum anzunehmen, es gebe zu viele Häuptlinge und zu wenige Indianer unter den Freiwilligen.
Schließlich braucht jeder Literaturkreis einen Obmann oder eine Obfrau, erste, zweite und dritte Sekretäre, der Sparverein einen Kassenleiter, und die Laienspielgruppe einen Regisseur.

segunda-feira, 10 de janeiro de 2011

Der Postmoderne Mensch schafft sich ab


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Wohin entwickelt sich der Mensch?
Das frage ich mich täglich beim Lesen der Onlineausgaben Österreichischer Zeitschriften.
Was macht noch Sinn, was nicht?
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In den 50er Jahren versuchte ein Geschichtelehrer uns Hauptschülern zu erklären, daß der Mensch der Steinzeit ein gröberes und stärkeres Gebiß mit vorspringendem Kiefer hatte, um an der rohen Kost aus Wurzeln und am mangelhaft gebratenen Fleischzu kauen. Seine Stirn hingegen war klein, rutschte gleich über den Augenbrauen weit in den Hintergrund. Denken sei damals ohnehin kein Thema gewesen, meinte der Herr Obelehrer, der mitunter Morgenstern und Bi-Händer ins Klassenzimmer brachte, um seinen Unterricht mit schwingendem Mordgerät aus dem Mittelalter zu untermauern.
Die Menschen damals und vor einem Jahrtausend seien kleinerer Statur gewesen, sagte er.
Das könnte man leicht aus den Rüstungen im Grazer Zeughaus ersehen.
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Beim letzten Ritterfest der Burg Oberkapfenberg war eine kleine stämmige Blondine in so eine Rüstung geschlüpft. Zwischen Akteuren bummelten Schaulustige, die die unzähligen Dinge bewunderten, die da entweder ausgestellt, oder ostensiv verwendetwurden.
Möglicherweise fragte sich jedermann und jedefrau, wozu all dieses "Gelumpe", wozu dieser Plunder einmal getaugt haben mochte. Wozu Harnisch und Kettenhemd? Wozu Gespickter Hase, wozu Daumenschraube und Eiserne Jungfrau? Wozu auch Pechnase und Zugbrücke?
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Alois Brandstetter, erfolgreicher Buchautor, Altgermanist und Historiker, führt die Besucher seines Anwesens gerne in die Scheune, die er in ein Museum verwandelt hat. Seine Sammlung enthält Geräte, mit denen Mägde, Knechte und Keuschler vergangener Jahrhunderte landwirtschaftliche Produkte manipulierten. Dicke Bretter und eiserne Beschläge bezeugen, daß einst die Tara noch Gewicht hatte und das Netto nicht selten übertraf. Ganz im Gegensatz zu den modernen Bierkisten aus Kunststoff und Bierfässern aus Leichtmetall.
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Ich denke gerne an meine Kindheit der frühen 50er Jahre, an eine Zeit, als alle Bemühungen noch Hand und Fuß hatten. Wenigstens für mich. Körperlicher Einsatz und Muskelkraft war zusammen mit Geschicktheit unerläßlich. Die Gliedmaßen waren Teil der Arbeitsgeräte.
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Das hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte radikal geändert. Wo früher Tafelklassler ihre Ranzen öffneten, klappt eine neue Generation von Knirpsen das Notebook auf. Kaum versteht so ein Dreikäsehoch ein "a" von einem "b" zu unterscheiden, ist er auch schon kein Anfänger mehr, sonden ein "user".
Numerisch gesteuerte Werkzeugmaschinen schickten manuelle Fertigkeit in die Frührente.
Das Leben innerhalb und ausserhalb der Arbeitswelt wurde derart rationalisiert, daß sich jeder Schlafwandler zurechtfindet und bewußt konsumiert. Egal ob das Geld einem Stunden -, oder Monatslohn entspricht, oder von einer staatlichen Transferleistung stammt.
Bildungsnahe Menschen bewegen sich optimal in einer makellos urbanisierten Umwelt, fühlen sich umsorgt und auf kompetente Weise durch einen lückenlosen Tagesablauf geführt.
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Einige wenige Querköpfe hegen aber einen leichten Verdacht, diese übertriebene Bemutterung könne notwendige und lebenswichtige Instinkte ausschalten. Zwischen der einen oder anderen Station einer Gletscherbahn sollen sie unglücklicherweise recht behalten.
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Recht scheint auch Aldous Huxley gehabt zu haben, als er "Schöne Neue Welt" schrieb. Ich sehe das ganz deutlich hier in der Dritten Welt. Konsumnahe Menschen tummeln sich im sauberen und klimatisierten Ambiente von Shopping Malls, Ankunfts - und "Departure" Hallen unserer Airports, in Luxushotels und geschlossenen, ummauerten und ostensiv bewachten Siedlungen.
Passport für diese Umwelt: das Befolgen eines nicht immer verständlichen Protokolls.
Es sollschließlich auch der dümmste und zerstreuteste Bürger die Gewißheit haben, daß sein Plätzchen an der Sonne von keinem frechen favelado bedroht wird. Entsprechende Kleidung und Haartrachtsind wie ein Visum, wie ein Mitgliedsausweis.
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Ausserhalb dieser Inseln der Glückseligkeit wuchert die Metastase der Armut, der mangelhaften Sanierung.
Die Stadtverwaltung scheint der Lawine aus Abfall, Abwasser, Kacke, sonstiger Unordnung und Lärm nicht mehr gewachsen zu sein. Die Bewohner der Elendsviertel sehnen sich nach Luxus, sind aber gezwungen, über stinkende Rinnsale zu springen, sich vor Projektilen rivalisierender Drogendealerbanden zu schützen. Dazu brauchen sie nach wie vor Beine und Arme, während den bildungs - und konsumnahen Bürgern ein Hintern und ein Finger genügt, um vor dem LCD-Televisor sitzend die Fernbedienung handzuhaben.
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Den ganzen Körper, von Kopf bis Fuß brauchen nur noch die uns unterhaltenden Heldinnen und Helden. Die Gladiatoren und Gaukler von früher, sind zu Sportprofis und Superstars promoviert worden.Wir bewundern die Fingerfertigkeit der Violinisten, die Gelenkigkeit der Akrobaten. Wir brauchen sie genauso wie die Politiker, die sich wie Halbgötter feiern lassen, auch wenn ihre Aussagen weder Hand noch Fuß haben und heute so lebensfern sind wie wir selbst.
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Elektronische Gehirne, voll programmierte Umwelt, künstliche Intelligenz... Big Brother denkt und handelt für uns. Sicherheit steht vor Spontaneität, politische Korrektheit vor Witz!
Auch wenn der Mensch sich immer mehr und mehr abschafft und lebensfern wirkt, so wird er vorläufig immer noch mit sämtlichen Gliedmaßen geboren... ob er diese benötigt oder nicht!
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Aber was rede ich dummes Zeug. Der Mensch wird von Generation zu Generation größer! Er mißt um etwa 28,5 Zentimeter mehr als sein mittelalterlicher Vorfahr. Auch der Magen hat sich ausgedehnt. Das Pro-Kopf-Verlangen nach Speisen steigt unentwegt. Trotz Verringerung der Beweglichkeit.
Wozu das alles? Wozu immer mehr Konsum, wenn der Mensch keinen Ausweg findet... für sich und den von ihm produzierten Müll, Kot und Urin. Wozu all dieser Aufwand? Wozu?
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- Schüler -, sagt der Herr Oberlehrer, stellt den Bi-Händer in die Ecke des Klassenzimmers. - Schüler, sagts net immer "zawos"! Man sagt "wozu"! "Zawos" homma denn einen Deutschunterricht?