segunda-feira, 29 de novembro de 2010

Musik ist Trumpf im Leben...




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Obwohl ich André Rieu nicht besonders mag, so muß ich ihm eines lassen: er versteht es, unsere Unterhaltungsmusik aus der Kaiserzeit ins rechte Licht zu rücken!
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Mir kommt die längste Zeit schon vor, die Österreicher wollten aus einer leichten Unterhaltungsmusik mit aller Gewalt "ernste Musik" machen.
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Man braucht ja nur beobachten, mit welchem Gewand und mit welchen Gesichtern die Leute zu einer Nachmittagvorstellung der Fledermaus kommen, oder beim Neujahrskonzert erscheinen.
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Ich mag André Rieu nicht, weil er erstens eitler ist und sich besser vorkommt als ein österreichischer Bildhauer, und zweitens, weil er bei seinen Bemühungen den Ball oft viel zu weit über die Querlatte pfeffert!
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Trotzdem lohnt es sich, diesen kleinen Clip zu erleben:
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Viel Vergnügen!

Maß für Maß


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Die Schweizer weisen "kriminelle" Ausländer aus.
Ich finde, das ist ihr gutes Recht!
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Warum aber behalten die Schweizer kriminelles Kapital von ausländischen Politiken und anderen Gaunern?
Warum aber duldet die Schweiz nach wie vor nachweislich im Ausland unterschlagenes, gestohlenes und geraubtes Geld?
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Warum duldet die Schweiz weiterhin kriminelle Bankkunden aus dem Ausland?
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Kann mir das bittedanke irgendjemand erklären?

sábado, 27 de novembro de 2010

Weihnachten in Bahia


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In Brasilien ist Weihnachten anders.
Entweder gar nicht, oder übertrieben wie in Gramado, im südbrasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul, wo zur Weihnachtszeit mehr Weihnachtsmänner herumrennen als im Lappland und ganz Norwegen.
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Weihnachten, so wie in Österreich und früher einmal, höchstens in Dreizehn Linden, in der 1933 von Tirolern gegründeten Stadt in Santa Catarina.
Hier oben im tropischen Nordosten gibt es nichts, das mich an Weihnachten meiner Kindheit und Jugendzeit erinnern könnte.
Meine "Baianos" kennen keine andere Form der Feierlichkeit, als Faschingsklamauk.
Jedes Fest artet früher oder spätestens gegen Mitternacht in Karnaval aus.
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Ich habe schon öfter gesagt und geschrieben, es wäre doch interessanter und vor allem gescheiter und dem Klima angebracht, Weihnachten aus erster Hand und nach dem Brauchtum des Nahen Osten und Heilands Geburtslandes zu feiern.
Dort Palmen, hier Palmen, alles Leinwand bzw. paletti!
Aber diese komischen Kerln hier hören ja nicht auf mich, sondern beharren auf einem second hand-Weihnachtsfest. Weihnachten wie in den USA.
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Ausserdem liegt dem "Baiano" kein "gemeinsames und weihnachtliches Handeln".
Der Baiano ist kein "kollektiver Mensch".
Bei einer eventuellen Inszenierung der Krippe würde es Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen geben.
Baianos kommen bereits als Hauptdarsteller zur Welt und haben kein Talent für Nebenpersonen oder gar Figuranten. Es gäbe also viel Andrang an der Krippe, während keiner Hirte sein wollte. .
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Das Internet, insbesondere die Webseite des Österreichischen Flugwetterdienstes, klärt mich über die Temperaturen im gesamten Alpenland auf, während ich hier in Salvador über alle möglichen Dummheiten nachdenke.
Seit Tagen verfolge ich mit schadenfrohen Blicken die tiefblauen Ziffern auf der wohlbekannten Landkarte. Lauter Minusgrade.
Währenddessen sitze ich mit nacktem Oberkörper und klebriger Haut in meinem südländischen Domizil, genaugenommen in Salvador, Bahia, Brasilien bei offenem Fenster.
Müdes Tageslicht dringt ins unbeleuchtete Zimmer, vermischt sich mit der Helligkeit des Monitors.
Die schrillen Stimmen der Bem-Te-Vi-Vögel kündigen die nahende Tropennacht an. Sachte, aber bestimmt und ohne Dämmerung, spannt sich die laue Dunkelheit über die Hafenstadt am Südatlantik.
Es folgt die Stunde der prallen Abfallsäcke vor den Häusern, die auf die Städtische Müllabfuhr bzw. auf die flinken Hände armer Leute, die nach Essbarem, nach noch verwendbaren Objekten suchen, Gehsteug und Sraße mit dem von ihnen verschmähten Kehricht verzieren.
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Jetzt, am Ende von Bundespräsident Luis Inácio Lula da Silva´s Amtszeit heißt es, er habe 28 Millionen Miserable aus ärgster Not gezogen. In Lula haben wir also einen tropischen Nikolaus, einen brasilianischen Weihnachtsmann, der den ärmsten der Armen unsere Steuergelder gibt. Verteilung des Reichtums nennt man das.
In Wirklichkeit hat das leider auch seine Nachteile..Es gehört nun zu unserem Alltag, daß wir die Korredore des Supermarktes mit neuen Konsumenten teilen müssen.
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Da sitze ich unter dem schnurrenden Deckenventilator und freue mich, weil mir eine liebe Freundin aus Österreich eine Adventkalender-Weihnachtskarte geschickt hat.
Das glitzernde Etwas, das sich an meinen Fingern ablagert, erinnert mich an die überladene Schminke einer dunklen Schönen beim Maskenball, laden mich zu einer flüchtigen Gewissenserforschung ein. Die vermeintlichen Spuren einer frivolen Begegnung erweisen sich jedoch als Schnee der Dächer und Gesimse des kleinen Adventkalenders.
Morgen früh werde ich nach den Fensterln Ausschau gehalten. Welches weihnachtliche Objekt uns diese allererste Illustration wohl zeigen wird?
Die aus Favelas stammenden armen Schwarzen von der Straße unten brauchen derart zärtliche Aufmerksamkeiten nicht. Dafür haben sie kein Verständnis. Sie würden uns womöglich zahn – und verständnislos anschauen, wollten wir sie mit einem Adventkalender beglücken.
Morgen werde ich auch unsere Veranda mit bunten Lampen schmücken.
Einige Lichter blinken heute schon von Büschen und Palmen gegenüber liegender Wohnbauten. Trotz der tannenähnlichen Bäume vor den befestigten, sorgsam umzäunten und streng bewachten Behausungen, erinnern mich die Weihnachtsdekorationen baianischer Nobelviertel eher an Trios Elétricos, an die dem Karnevalsspektakel dienenden, auf riesigen Tiefladern montierten Höllensoundmaschinen und ambulanen Bühnen für die "neuheidnische axé-Religion" mit ihren singenden und tanzenden Priesterinnen und Pristern, als an den Advent, an die stille Jahreszeit.
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Am Abend des 24.12. wird sich wie immer meine Familie, oder besser, Maria Alices Familie bei uns zu Hause treffen. Bei dieser festlichen Gelegenheit wird gegessen, getrunken und geplaudert. Nichts weiter!
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Vergangenes Jahr war gerade die liebe Freundin aus Österreich mit ihrem Mann hier in Salvador und bei unserer Feier.
Natürlich versuchten wir Österreicher die Gelegenheit zu nützen, um meinen Baianos ein paar Weihnachtslieder in deutscher Sprache vorzusingen. "Oh Tannenbaum", "Leise rieselt der Schnee" und selbstverständlich auch "Stille Nacht, Heilige Nacht".
Unser Versuch fiel vorerst ind Wasser!
Keiner wollte aufpassen, jeder redete durcheinander. Das ärgerte mich. Es folgte ein kleiner Streit. Ein tragikomischer Bürgerkrieg mit Splitterbomben, Granaten und rotativem Maschinengewehr!
So nach ihrem Äußeren zu schließen, hält unsereins die Brasilianer glatt für “zivilisierte”, Europäer. Episoden wie diese jedoch vergiften unser Herz mit Vorurteilen, lassen gewisse Zweifel aufkommen.
Wie können sie nur bei so einem heiligen Kunstgenuss nicht andächtig zuhören wollen? Das ist doch die Höhe! Ein Skandal ist das ! Nach zankenden Blitzen und einem kleinen Donnerwetter hörten schließlich alle schweigend zu. Sie schwiegen auch nach der kunstvollen Darbietung noch eine Weile…
Die Weihnachtsbescherung brachte dann alles wieder in die Waage, der Alkohol alles außer Rand und Band. Weihnachtsstimmung gibt es hier bei uns in Salvador, Bahia, Brasilien so gut wie keine! So etwas darf niemand von uns erwarten. Jedes Fest in Bahia unterliegt zwangsweise der Karnevals-Metamorphose. Egal ob Ostern zelebriert wird, oder Sonnwendfeier oder Advent oder Weihnachten, “tudo vira carnaval”. Alles wird zu Karneval… “Jingle Bells” schlagen nach und nach in schweren Karnevalssound um.
Portale, Fenster, Ziersträucher und Palmen, überladen mit hektisch blinkenden Lampengirlanden.
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Der Sturzbäche schwitzende Weihnachtsmann vom nahen Shopping Center zerrt den Wattebart vom Gesicht, zieht seine roten Klamotten aus, besteigt den Omnibus, der ihn an die unwegsame Peripherie der Metropole bringt. In ein Chaos wie die Schafe und Hirten von Bethlehem. Die auf der Straße schlafenden Menschen erinnern an die Heilige Familie. Auch braucht keiner von uns lange nach den Besitzern der Herbergen zu suchen. Nach König Herodes auch nicht…

segunda-feira, 15 de novembro de 2010

Finanzkrise 2008/9 oder Es gibt nur einen Ausweg!







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Monster, liebe Kinder… Monster, also alle Art von Ungeheuern erkennt man an Merkmalen, die diese von normalen, vom Lieben Gott geschaffenen Lebewesen unterscheiden, sagt die Großmutter, die Hand auf der Kristallkugel.
Da sind zum Beispiel abartige Figuren wie Riesen mit nur einem Auge inmitten der Stirn, Zwerge mit spitzen, langen Ohren, Einhörner und andere fabelhafte Wesen, sowie die Habergeiß. Manchmal genügt ein Zaubertrunk, oder auch nur ein paar Stamperl Schnaps, um eine sonst friedliche Person in ein Monstrum zu verwandeln.
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Ein alter Mönch meinte einmal, all das, was nicht eine göttliche Aufgabe erfüllt, sondern wider eine solche zu konspirieren droht, sei mit Monströsem gleichwertig und sozusagen des Teufels. Da habe ich in meiner damals noch neuen Kristallkugel nachgeschaut um zu sehen, was er damit meinte.
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In ferner Zukunft habe ich fruchtbare Landflächen gesehen, auf denen kein Getreide und keine Rüben wuchsen, in die aber 18 kleine runde Löcher gebohrt worden waren.
Ich habe auch sauber gepflasterte, aber mausetote Altstadtkerne gesehen, sowie fußgängerlose und menschenleere Fußgängerzonen.
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Es gibt auch unanimierte Dinge, die zu grässlichen Ungeheuern werden können.
Geld zum Beispiel.
Mit dem Blut der Ureinwohner anderer Erdteile beschmierte Tonnen von Gold und Silber und Edelsteinen finanzierten den tolldreisten Unfug der Renaissance, stellten die Lokomotive der Industrialisierung Europas auf die Geleise…
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Heute und vorläufig gilt für alle Münzen noch der echte Wert des Goldes, des Silbers.
Aus meiner Kristallkugel aber sehe ich Zeiten kommen, wo Geld keinen Bezug mehr haben wird zu realen Werten.
Monströse Berge von raffiniert gemischten Wertpapieren werden von heute auf morgen ihren vermeintlichen Wert verlieren und die Wirtschaft ganzer Länder wie ein Kartenhaus zusammenstürzen, alle Bewohner des Planeten zu Sklaven einer kleinen Gruppe werden lassen. Ich rede jetzt von Bankieren, sogenannten “Banksters” mit Presse und Gesetz.
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Auch der Auszählreim “Kaiser, König, Edelmann, Bürger, Bauer, Bettelmann” wird eine wichtige Veränderung erfahren… und es wird eine Klasse von Sozialmonstern geschaffen werden… sobald es einen Betriebsrat geben wird pro Quadratmeter Fabrikshalle.
Wenn demnächst die Köpfe von KaiserInnen, KönigInnen und Edelleuten abgehackt und rollen werden, wird es heissen: “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit”
… mà non troppo!Die sozialen Errungenschaften werden in Grenzen, vor allem in Staatsgrenzen gehalten werden.
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Viele Gesichter, die am 1. Mai die “Internationale” anstimmen, werden vor Scham aber röter anlaufen, als die Fahnen die sie mit sich herumtragen.
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Die sozialen Errungenschaften werden das Mittelmeer und andere Grenzen nicht überqueren.
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Recht geschieht es den dortselbst lebenden Ureinwohnern.
Wie können sie nur so stur sein und an einem völlig unsinnigen Verhältnis zu realen Werten festhalten?
“Reichtum ohne Besitz”!
Wo hat man so etwas schon gehört? Unerhört!
Bei einem derart asozialen Benehmen hört sich jede Brüderlichkeit auf!
Dann gibt es keinen anderen Ausweg als die Eroberung, die Machtübernahme, die Kolonialisierung, um die Ureinwohner vor ihrem “wertlosen” Irrsinn zu befreien, ihnen Fortschritt und vielleicht sogar irgendwann Wohlstand zu bringen… vorausgesetzt, dass sievorerst brav und passiv in ihren Hütten verweilen.
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Menschen in Entwicklungs- bzw. Schwellenländern werden über viele Generationen hindurch unter “Bettelleuten” archiviert bleiben, während mitteleuropäische Sandler, Langzeitarbeitslose, Rentner, Staplerfahrer, Lehrer und Schornsteinfeger den neuen Adel ausmachen und bekleiden.
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In meiner Kristallkugel sehe ich menschliche Figuren, die uns ähnlich sind – was die Arbeit, die Armut betrifft – aber eine andere und dunklere Haut, sowie drahtig und spiralförmiges Haar tragen, während wir selber, also Alpenländer, anstatt Brennholz und Körbe, Golfschläger tragen, unsere ausladenden Hosenböden nicht mehr geflickt sein werden, sondern auf Drahteseln hocken, uns der durchgehenden Fahrradwege erfreuen… von Nofels bis Mureck…
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Während für arme und neidige Drittweltler jede Minute eines Besuches in Europa eine Zelebration, einen magischen Augenblick darstellt, den sie wie verklärt erleben und ausnützen, begnügen sich deutsche, schweizer und österreichische Urlauber nach wie vor damit, tagelang in eigenartig riechenden Kneipen an tropischen Stränden herumzulungern, Bier aus kleinen, dickwandigen Gläsern zu saufen, eventuell eine dunkelhäutige Dirne aufzureißen, oder es mit einem Mulattenbuben zu treiben.
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Sogar meine Kristallkugel wird in Zukunft eine monströse Rivalin kennenlernen: das Fernsehen.
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Wenn wir heute noch am Rande des Hungers leben, abends von der harten Arbeit ausruhen, unsere Gesichter im Schein des brennenden Kienspanes beobachten, ist es gut, wir lassen die Kristallkugel in Ruhe und verzichten auf die von Konsumwut entstellten Fratzen derjenigen, die in zwei bis dreihundert Jahren jeglichen Bezug zu unserem einfachen Leben verloren haben werden...
... und es wird keiner da sein der diesen menschähnlichen Geschöpfen dann sagt, wie sie aus ihrem finanziellen und wirtschaftlichen Schlamassel herausfinden können.
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Wer nach jeder Finanzkrise ein Happy End erleben will, soll versuchen, sich damit zu begnügen, der Öffentlichen Hand und der Sozialen Gewissheit zuzuwinken, dann aber gleich die Hemdärmel aufkrempeln und beginnen, Erdäpfel anzubauen, Geflügel zu züchten, ein Schwein zu mästen… genauso wie ihre Ahnen das getan haben werden in den schlechten Zeiten nach den Kriegen… und es wird wieder Heiligkeit erstrahlen von schwitzenden Gesichtern und die Schatten etwaiger Monster werden von einem Hoffnungslüftchen weggeblasen sein.

sábado, 13 de novembro de 2010

Beispiel Jequitibá
















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Als ich nach tagelanger Reise per Bahn, Schiff, Omnibus und Allradwagen am 31. Mai 1969 in Jequitibá, meinem nordostbrasilianischen Einsatzort als Entwicklungshelfer, vom Jeep sprang, war es mir, als wäre ich nicht in einem brasilianischen Ort angekommen, sondern stehenden Fußes, oder besser, hüpfenden Beines nach Österreich zurückgekehrt.
Ins Österreich des 18. Jahrhunderts.
Eine ungewöhnliche Zeitmaschine hatte mich in schier mittelalterliche Gegebenheiten mit allmächtigem Abt und unterwürfigen und servilen Laienbrüdern geschupft.
Als Entwicklungshelfer war ich damals der niedrigste in jener monastischen Hierarchie.
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Was mochten sich die Schlierbacher Zisterziensermönche wohl gedacht haben, als sie in den späten 30er Jahren des 20.Jahrhunderts inmitten einer an Illustrationen alter Märchenbücher erinnernden Landschaft aus menschenleeren Ochsenweiden, Wäldern und einigen wenigen Lehmhäusern, ein klobiges, zweistöckiges und Macht ausstrahlendes Kloster aus Stein bauten, majestätische Königspalmen pflanzten?
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Um Kinder der Landarbeiter zu unterrichten und Erwachsene zu alphabetisieren, hätten meiner unbescheidenen Meinung nach schlichtere Unterkünfte genügt.
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Wollten uns die Mönche etwa sagen, daß der Mensch mit der Zeit wohl reifer wird, was Wissenschaft und Technologie betrifft, im Humanen aber weiterhin in Windeln steckt, die schon längst hätten gewechselt werden sollen?
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Der Hl. Geist war anscheinend nicht zugegen, als jenes "Schloß Draculas" zu Jerquitibá, in dem ich eineinhalb Jahre wohnte, konzipiert und erbaut wurde..

segunda-feira, 8 de novembro de 2010

Antiker Text über AuslandsösterreicherInnen ( 1995 )


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AuslandsösterreicherInnen

“Auslandsösterreicher” ist ein Sammelbegriff wie etwa Blumen und Vögel.
Man kann sich sehr leicht vorstellen, daß der typische und durchschnittliche Auslandsösterreicher heute an die 60 Jahre alt ist, in Südafrika lebt und Verwandte in mindestens 4 Erdteilen hat. Eine Schwester wohnt in Nordamerika und ein Sohn ist nach Australien ausgewandert...
Auslandsösterreicher sind wie alle anderen Auslandsausländer von Haus aus grundverschieden. Oft haben sie außer der gemeinsamen Muttersprache nichts gemein.
Sie sind einander ähnlich, wie eben ein Glockenblümchen einer Aster gleicht, oder ein Zaunkönig einem Pfefferfresser.
Ausschlaggebend für diese krassen Unterschiede ist die Vielfalt ihrer Geschicke, die die Auslandsösterreicher zu einer äußerst heterogenen Masse macht...
Es kommt vielfach darauf an, in welchem Alter der Auslandsösterreicher Inlandsösterreich verlassen; ob er alleine oder mit der Familie eine neue Heimat gesucht hat; ob er vor der Arbeitslosigkeit nach dem Krieg, oder vor dem Gespenst der Belanglosigkeit geflüchtet; ob er bewußt ausgewandert, oder nur zufällig im Ausland hängengeblieben ist; ob er noch ein österreichisches Dienstverhältnis hat, oder ohne Nabelschnur zum Geburtsland seine Existenz meistert; ob er Sehnsucht nach einem Röhrlsalat mit Kernöl, einem Krügerl Most, oder gar kein Heimweh hat...
Unterschiedlich sind die Geschicke auch aus geographischen Gründen, denn ein Salzburger, der in München wohnt, wird von den inlandsöstereichischen Behörden genauso als Auslandsösterreicher verbucht wie einer, der am Ende der Welt die rot-weiß-rote Fahne hißt.
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Es kann also durchaus geschehen, daß ein Auslandsösterreicher, der in Nordostbrasilien lebt, mit einem Auslandsspanier oft mehr gemeinsam hat, als mit einem anderen Auslandsösterreicher.
Es sind nicht mehr die Staatsgrenzen maßgeblich, sondern das Tun.
Nicht Emaus ist wichtig, sondern was dort geschah, wie Er das Brot gebrochen hat...
Ein weiterer Gesichtspunkt, der nicht ignoriert werden darf.
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Es gibt also mindestens genauso viele interessante Geschichten über Auslandsösterreicher, wie Auslandsösterreicher über den Globus verstreut sind.
Sie berichten nicht selten über lustige bis beklemmende Handikaps.
Von allen möglichen Entbehrungen, von Schwierigkeiten, sich der Mentalität der Wahlheimat anzupassen, sowie von Begegnungen mit Küchenschaben, Analphabeten und österreichischen Touristen, deren käseweisse Haut den Auslandsösterreicher blendet...
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Oft fühlt sich der Auslandsösterreicher mit seinen Stories mißverstanden und ausgeklammert.
Es fällt ihm schwer einzusehen, daß Inlandsösterreicher seine Erzählungen, die das Östereichersein im Ausland beschreiben, links liegen lassen und feierlich ignorieren.
In seinem Verdruß greift er sogar zu brutalen Verallgemeinerungen und schimpft alle Inlandsösterreicher verhätschelte Stubenhocker und wehleidige “Bochwotla”, die angeblich außer ihrem Nabel und den banalen Wehwehchen, die ihnen das Sparprogramm beschert hat, nichts sehen...
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”ÖSTERREICH sei viel größer als die paar inlandsösterreichischen Quadratkilometer”, beteuert er aufsässig.
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Österreich lebt im Herzen jedes Auslandsösterreichers weiter, ob Inlandsösterreicher davon Notiz nehmen wollen oder nicht...Nicht nur im südbrasilianischen Dreizehn Linden, oder in anderen Kolonien, sondern auch dort, wo der Auslandsösterreicher praktisch nur unter “Eingeborenen” seine private Robinsonade abstattet.
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Der Autor dieser Zeilen, ein Auslandsösterreicher, der in Salvador, Bahia, Nordostbrasilien, im “mezzogiorno” Südamerkas lebt, wünscht sich vom Osterhasen E-Mail-Adressen von Auslandsösterreichern, die auch in der 3. Welt ihr Zelt aufgeschlagen haben, und von jenen, die ein Zwigespräch mit ihm wagen und vertragen können...
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Die wirklichen Ambitionen sind aber weit weniger bescheiden. Sie peilen ein permanentes Forum für Auslandsösterreicher an. Dabei sollen nicht nur Auslandsösterreicher unter sich Erfahrungen tauschen können, sondern es soll damit auch Inlandsösterreichern die Möglichkeit gegeben werden, mitzureden um endlich das 10. Bundesland genauer kennenzulernen.

Salvador, Bahia, Brasilien 1995, überarbeitet 1996
Eine Initiative, die zum ersten virtuellen Treffpunkt für Auslandsösterreicher führte, dank Ruth Hoideker und ihrem Sérgio Lobo, die mit Reinhard Lackinger 1996 die erste Auslandsösterreicher- Homepage kreierten und Auslandsösterreicher wie Andrea Pilgram, Brunold Loidl, Christl Rössler, Siegfried Nouschak, Gottfried Ressl, Christian Schmid, Roberto Talotta, Eva Volf, Bernd Wender, Hans Rehberger, Margit Breuss, Franz Kienesberger, Helga, Johnny, Karlheinz "Hawk" Halter und viele andere mittels Internet zusammentrommelten.
Die Unterarme einiger dieser Menschen schlichteten sich mitunter auch in Gaststätten wie das Schweizerhaus und D´Landsknecht in Wien, Flieger in Baden und beim Heurigen in Klosterneuburg zu höchstpersönlichem Umtrunk.

quarta-feira, 3 de novembro de 2010

Weihnachtskrippe in Unterstübming


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Heute will ich von der Krippe erzählen.
Von einer Weihnachtskrippe mit wunderschönen, handgeschnitzten Figuren aus Tirol.
In der Mitte das Christuskind und das hochheilige Paar.
Dahinter Ochs und Esel, darüber der Stern und mindestens ein Engel... ferner und rings herum ein Dutzend Hirten
Irgendwo links, hinter Büschen aus Papiermasché, könnte ich mir einen neugierigen Herbergsbesitzer vorstellen, aber der Lindenbaum, von dem dieses Holz stammen könnte, ist noch nicht gepflanzt worden.
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Die Kinderschar, die zur Weihnachtszeit die Krippe umzingelt, ist sehr klein geworden.
Die Augen leuchten auch nicht mehr groß auf die Krippe gerichtet. Sie zwinkern scheinbar ins Leere. Aus ihren vors Gesicht gehaltenen Handflächen piepst es gelegentlich.
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Der Herr Pfarrer versuchte das fehlende Interesse der "heutigen Jugend" mit neuen Figuren wettzumachen. Aber die Tiroler Holzschnitzer waren mit anderen Aufträgen beschäftigt.
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In der Woche vor dem ersten Adventsonntag besann sich der Kaplan und beschloß, der Weihnachtskrippe Figuren von Playmobil und andere Spielzeugklassiker beizufügen.
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Die Kinder waren sprachlos, während die Eltern verschiedenste Kommentare von sich gaben.
Einer meinte, so ein Tyannosaurus rex würde nicht recht zur Krippe passen, aber der Herr Pfarrer war glücklich.
So viele Kinder und auch Erwachsene hatte er schon lange nicht mehr vor der Krippe versammelt gesehen.
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- Figuren braver Haustiere und frommer Menschen können meinetwegen bleiben -, sagte Frau Helene Emberger, die beim Rosenkranz immer so schön blökt.
- Figuren von wilden Bestien und Monstern, die nicht in den Prospekt passen, sollten unbedingt entfernt werden -, ergänzte sie bewegten Gemüts.
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Der Kaplan, ein notorischer Idealist und unverbesserlicher Gutmensch, nützte sogleich die Diskussion und verglich die verpönten Playmobilfiguren mit den unerwünschten Migranten am Rande der Pfarrgemeinde.
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- Ist schon gut -, sagte der Herr Pfarrer... - aber eine halbnackte Barbie unter den Krippenfiguren hätte nicht sein müssen! -

terça-feira, 2 de novembro de 2010

Extra Austriam non est vita



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In der alten alpenländischen Heimat lebende Freunde reagieren meist abweisend auf meine Schreibereien.

Warum wohl?

Kaum schreib ich über irgendein Thema wie "Multikulti" und "Migration" und setz den Text in meinen Blog auf deutsch, oder schicke ihn an einige wenige Freunde und bekannte Autoren, regnet es auch schon bibliographische Tips.

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Was ich da nicht alles über dieses oder jenes Thema lesen sollte, ehe ich "Drittweltler" mich erdreiste, darüber zu schreiben.

Einer schlug sogar ein Buch mit enorm vielen Tabellen und Fußnoten vor.

Es sollte mir Einblick verschaffen in das Migrationsproblem und die Schwierigkeiten der Integration andersartiger Menschen, also Ausländer, mit anderem Aussehen, anderen Essgewohnheiten und vielleicht sogar mit einer anderen Religion.

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Dabei gibt gar keine Zweifel!

Die Migranten und Zugereisten müssen die Kultur der Einheimischen assimilieren!

Entweder sie lernen die Sprache und passen sich an die allgemeinen Gepflogenheiten, oder sie hauen wieder ab.

So einfach ist das!

Das Migrationsproblem ist eine Einbahnstraße, und das soll sie auch bleiben!

Ausserdem soll sich diesbezüglich nur jemand äussern dürfen, der in Österreich lebt, wohnhaft und gezwungen ist, täglich die Gegenwart jener "Kopftuchindianer" zu ertragen.

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Hand aufs Herz, was war doch Wien für ein unscheinbares Kaff, ehe sich Menschen aus den verschiedensten Kronländern dort niederließen?

Wie sehr hat doch die Konfrontation mit dem "Anders Sein" jener Migranten und im Laufe der Zeit zugereisten "Wienern" zur damaligen Hochkultur beigetragen?

Wäre es nicht wünschenwert, wieder einmal ein Schäuferl voll "Anders Sein" und Migrantenbrauchtum nachzulegen?

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- Bledsinn, des brauchma net! -

- Wir kommen eh alle, alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind... Brav und angepaßt und obrigkeitshörig und politisch korrekt!

Das soll uns einmal so ein Ausländer, so ein Migrant und aus dem Maghreb Zugereister nachmachen! -

- Wenn es schon nicht anders geht und unbdingt sein muß, dann laß wenigstens nur gut ausgebildete Fachleute zu uns kommen, auf daß sie Lohnsteuer und Penionsversicherung zahlen in unserem wunderschönen und katholischen Heimatlande.

Nach der Arbeit sollen sie gefälligst "die Goschn halten" und nicht auffallen.

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Vielleicht haben meine alten Freunde doch recht.

Vielleicht sollte ich ausser online-Ausgaben Österreichischer Zeitungen auch die Bücher lesen, die sie mir vorgeschlagen haben.

Aber um ganz ehrlich zu sein, habe ich keine Lust dazu.

Selbst wenn ich hier in Nordostbrasilien auf diese Publikationen zurückgreifen könnte, ich würde damit bestimmt keine Zeit verlieren.

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Vielleicht denke ich, ich verstünde Probleme wie "Multikulti" und "Migration" allein deshalb so gut, weil ich selber Ausländer bin und seit über 40 Jahren im ethnischen und kulturellen Schmelztiegel Brasilien lebe.